Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen für Hobbyisten
Artenprofil Sphaerichthys osphromenoides, Schokoladengurami:
Der Sphaerichthys osphromenoides besser bekannt als Schokoladengurami ist ein ungewöhnlicher Labyrinthfisch, bei dem nicht das Männchen sondern das Weibchen die Jungen ausbrütet. Anders als bei den anderen Gurami Arten werden die Eier nicht im Schaumnest sondern im Maul ausgebrütet. Abgesehen von seiner hübschen schokoladenbraunen Färbung macht dies den Sphaerichthys osphromenoides zu etwas ganz besonderem. Aber der Reihe nach:
Gebräuchlicher Name: | Schokoladengurami |
Fischgröße: | 6 cm |
Temperatur: | 27 – 30 °C |
Haltung: | Fortgeschritten |
Aquariumgröße: | 100 l |
Der Schokoladengurami im Aquarium
Schokoladenguramis sind für ihr sanftes und scheues Wesen bekannt. Es sind tropische Süßwasserfische, die nur von Aquarianern gehalten werden sollten, die bereit sind, ihnen die aufmerksame Pflege zu geben, die für diese Art notwendig ist. Obwohl die Anforderungen an Artgenossen, Ernährung, Zucht und Wasserqualität hoch sind lohnt es sich diese faszinierende Art zu halten.
Schokoladenguramis stammen aus Borneo, Malakka, der malaysischen Halbinsel und Sumatra. Sie leben hauptsächlich in den Schwarzwassertorfsümpfen und den angrenzenden Bächen ihres Verbreitungsgebiets, aber auch in klaren Gewässern, das durch organische Stoffe dunkelbraun gefärbt ist. Der Schokoladengurami gehört zur Gruppe der Labyrinthfische und besitzt wie alle Fische dieser Gattung ein Labyrinthorgan. Damit kann der Schokoladengurami atmosphärische Luft atmen. Durch diesen evolutionären Vorteil kann er in sauerstoffarmen Gewässern überleben, während es für die meisten anderen Arten dort tödlich ist.
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Erscheinungsbild des Sphaerichthys osphromenoides
Wie viele Fadenfische haben diese Fische einen flachen, oval förmigen Körper, einen kleinen Kopf und ein spitzes Maul. Der gebräuchliche Name Schokoladengurami bezieht sich auf die Grundfarbe des Fadenfisches mit seinem dunklen schokoladenbraun, das leicht von rötlichbraun bis grünlichbraun variieren kann. Drei bis fünf gelb-weiße Streifen ziehen sich vertikal über seinen Körper. Seine Flossen sind lang und gelb gesäumt, wobei die Schwanzflosse leicht gegabelt ist.
Vergesellschaftung des Schokoladengurami
Schokoladenguramis bewegen langsam und gemächlich im Becken. Sie lassen sich dabei leicht von größeren oder ungestümen Beckengenossen einschüchtern und unterliegen im Kampf um die Nahrung. Mögliche Beckengefährten sind friedliche Bärblinge wie der Danio, kleinere Rasboras wie Keilfleckbärblinge und der Augenfleck Rasbora oder einige Schmerlen wie die Kuhli-Schmerle. Auch Diskusfische die ähnliche Wasserbedingungen und Pflege benötigen sind gute Begleiter für diese Fadenfischart.
Fadenfische können untereinander sehr aggressiv sein, und deshalb ist es ratsam, sie in Gruppen von sechs oder mehr Tieren in größeren Aquarien zu halten. Im Allgemeinen sind diese Fische am besten in Paaren oder Schwärmen ihrer eigenen Art aufgehoben. In ihrer natürlichen Umgebung leben Schokoladenguramis in Familiengruppen und sind im Allgemeinen friedlich gegenüber anderen kleinen, sanften Fischen.
Lebensraum und Pflege des Schokoladengurami
Schokoladenguramis können veränderte Wasserbedingungen sehr empfindlich reagieren. In ihren natürlichen Lebensräumen leben sie in Torfsümpfen und Schwarzwasserbächen. In solch extremen Lebensumgebungen ist der Mineralgehalt in den Gewässern sehr niedrig was dazu führt das der pH-Wert auf einen extrem niedrigen Wert von unter 4,0 abfällt. Das Wasser ist sehr weich und durch einen hohen Anteil an verrotteten organischen Material dunkel. Wir empfehlen regelmäßige Wassertests.
Idealerweise sollte der Lebensraum für Schokoladenguramis im Aquarium mit vielen lebenden Pflanzen bepflanzt sein, einschließlich Schwimmpflanzen, um einen Teil des Lichts zu dämpfen. Das Wasser sollte mit Torfextrakt aufbereitet oder durch Torf gefiltert werden. Die Filterung sollte keine starken Strömungen im Aquarium erzeugen, daher bietet sich ein Schwammfilter für diese Art an.
Das Wasser sollte häufig in kleinen Mengen von ca. 10% gewechselt werden, um größere Veränderungen in der Wasserchemie zu vermeiden.
Besonders zu beachten ist das das Wasser immer sauber ist, denn der Sphaerichthys osphromenoides ist leicht anfällig für Parasiten sowie für Pilz- und Bakterieninfektionen.
Zwischen der geschlossenen Aquarienabdeckung und der Wasseroberfläche sollten einige Zentimeter Platz gelassen werden damit der Schokoladengurami eine feuchte Luftschicht in der Nähe der Wasseroberfläche vorfindet. Dies schützt ihn vor Erkältungen und fördert sein Wohlbefinden.
Ernährung und Fütterung des Sphaerichthys osphromenoides
Als Allesfresser nimmt der Sphaerichthys osphromenoides die meisten Nahrungsmittel an. Er benötigt jedoch eine ausgewogene Ernährung, um gesund zu bleiben. Neben fleischhaltigem Futter ist Flockenfutter auf Algenbasis wichtig. Am besten ist es, wenn Sie kleine Lebendfutterstücke verfüttern. Gefriergetrocknete oder gefrorene Salinenkrebse, Daphnien oder Mückenlarven sind ebenfalls eine gute Wahl.
Es ist wichtig, das Weibchen gut zu füttern, bevor es zu laichen beginnt. Nach dem Laichen und der daran anschließenden Brutpflege muss das Weibchen ca. zwei Wochen ohne Nahrung auskommen. Zur Zucht wird Lebendfutter empfohlen, ebenso wie hochwertiges Flocken- oder Pelletfutter auf Algenbasis.
Geschlechtsunterschiede beim Schokoladengurami
Männliche Schokoladenguramis sind in der Regel insgesamt größer und haben größere, besser entwickelte Flossen als die Weibchen. Die Rückenflossen der Männchen sind spitzer, und ihre After- und Schwanzflossen haben einen ausgeprägteren gelben Rand als die der Weibchen. Außerdem sind die Männchen eher rötlich-braun gefärbt.
Der Bereich zwischen Kopf und Körper ist beim Männchen gerader geformt, während die Weibchen eine abgerundete Form aufweisen. Auch der Kopf des Weibchens ist runder, was wahrscheinlich das Maulbrüten erleichtert. Bei einigen Weibchen entwickelt sich ein schwarzer Fleck auf der Schwanzflosse.
Die Zucht von Schokoladenguramis
Die Zucht von Schokoladenguramis ist schwierig und sie sollte immer in einem Artenbecken erfolgen. Es ist wichtig die Wasserbedingungen sorgfältig einzuhalten. Füttern Sie das Zuchtpaar immer mit hochwertigem Futter, insbesondere das Weibchen.
Der Schokoladengurami ist ein Maulbrüter, aber es gibt auch Beobachtungen das einige Arten ein Blasennest anlegen. Auch eine Kombination aus Blasennest und maulbrüten wurde beobachtet. Das Ablaichen beginnt damit, dass das Weibchen eine kleine Anzahl von Eiern auf dem Boden des Beckens ablegt. Das Männchen befruchtet die Eier und das Weibchen sammelt sie anschließend mit ihrem Maul ein wo die Eier bis zum schlupf verbleiben.
Interessant ist das die Männchen manchmal bei diesem Vorgang behilflich sind, indem sie die befruchteten Eier aufheben und dann dem Weibchen entgegenspucken. Sobald alle Eier eingesammelt sind, brütet das Weibchen sie bis zu zwei Wochen lang in ihrem Maul aus, während das Männchen sie vor Raubtieren beschützt.
Nachdem sich die Jungfische voll entwickelt haben, spuckt das Weibchen sie aus. Die frisch geschlüpften Jungfische sollten häufig mit Cyclops, Rädertierchen und frischen Salinenkrebsen gefüttert werden. Idealerweise sollten die Jungfische in einem separaten Aufzuchtbecken aufgezogen werden, um optimale Bedingungen zu gewährleisten. Wenn das vorhandene Becken jedoch gut vorbereitet ist und genügend Verstecke für die Jungfische bietet, können sie auch dort aufgezogen werden.
Die Jungfische wachsen sehr langsam und sind sehr empfindlich auf Wasserwechsel.
Es ist wichtig das zwischen dem oberen Rand des Beckens und der Abdeckung eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Wenn über der Wasseroberfläche ein Mangel an warmer feuchter Luft besteht, kann dies dazu führen, dass sich das Labyrinth Organ der Jungtiere nicht richtig entwickelt. Tägliche kleine Wasserwechsel sind bei der Aufzucht ein Muss.
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: | Sphaerichthys osphromenoides (Canestrini 1860) |
Gewöhnlicher Name: | Schokoladenfadenfisch, Schokoladengurami |
Synonyme: | |
Klassifizierung: | Ordnung: Perciformes, Familie: Osphronemidae, Gattung: Sphaerichthys |
Fischgruppe: | Labyrinthfische |
Herkunft: | Malaiische Halbinsel und die Nachbarinsel Sumatra, früher auch in Singapur |
Lebensraum: | Langsam fließende, verkrautete Flüsse mit extrem mineralarmem, weichem und saurem Wasser |
Endgröße: | bis zu 6 cm |
Gemeinschaftsaquarium: | Es wird ein Artenbecken empfohlen |
Kompatibel mit Garnelen: | Nein |
Kompatibel mit Zwergkrebsen: | Nein |
Verträglich mit Schnecken/Muscheln: | Ja |
Wasserparameter: | pH 4,0 bis 6,5; 2 – 3 dKH, 2 – 3dGH, Temperatur 27 – 31 C |
Aquariumgröße: | ab 80 cm Randlänge, ab 100 Liter, größer ist besser |
Lebenserwartung: | 5 bis 8 Jahre |
Zucht: | mittel schwierig, brütet Eier im Maul aus |
Nahrung: | Lebende Nahrung wie Mückenlarven, Fruchtfliegen und kleine Schaben. Auch Trockenfutter und Frostfutter. |
Bepflanzung wichtig: | Ja |
Schwierigkeitsgrad: | Fortgeschritten |
Färbung: | Schokoladenbraune Grundfärbung mit mehreren hellgelben Querschraffuren |
Verhalten: | Friedlich und etwas schüchtern |
Gruppengröße: | Paare oder kleine Gruppen in großen Aquarien |
Region im Aquarium: | Alle Bereiche (unten, mitte, oben) |
Titelbild: | Tsunamicarlos |
Weiterführende Informationen:
Fadenfische erfolgreich halten & vermehren