Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus): Haltung & Zucht

Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

​Der Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus 'Rotkeil') ist ein Vertreter der Buntbarsche, der durch seine markante Färbung und sein interessantes Verhalten besticht. Sein natürlicher Lebensraum erstreckt sich über das Amazonasbecken in Südamerika, insbesondere in den Flüssen Perus und Brasiliens.​

Steckbrief Heros efasciatus, Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aussehen Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch
Wissenschaftlicher Name:
Heros efasciatus, Heckel, 1840

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Südamerika: Der Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus "Rotkeil") bewohnt vor allem langsam fließende Flüsse, Nebenarme und stille Auenseen. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Rio Solimões und den Rio Xingu, wo er in den weichen, nährstoffreichen Gewässern ideale Lebensbedingungen vorfindet.
Natürlicher Lebensraum
Besonders häufig findet man den Heros efasciatus in tieferen, ruhigen Gewässerbereichen, die von zahlreichen untergetauchten Baumwurzeln und Ästen durchzogen sind.
Geschlechtsunterschiede
Die Geschlechtsunterschiede beim Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus "Rotkeil") sind gut erkennbar. Männchen erreichen eine größere Körpergröße als Weibchen und zeigen auffällige Markierungen auf den Kiemendeckeln. Zudem können sie mit zunehmendem Alter einen leichten Nackenhöcker ausbilden. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die verlängerten Flossenstrahlen an der Rücken- und Afterflosse, die bei Männchen deutlich ausgeprägter sind als bei Weibchen.
Lebenserwartung
10 bis 12 Jahre

Haltung im Aquarium

Empfehlungen zur Haltung der Art
Aquariengröße
300 Liter, Länge 120 cm
Pflege
Anfänger
Fischgröße
bis 25 cm
Nachzucht
Maulbrüter
Soziales Verhalten
Friedlich, Territorial
Schwarmgröße
harmonierendes Paar
Schwimmzone
Mittlere bis untere Wasserschicht
Beleuchtungsdauer
Relativ schwach, um die natürliche Umgebung nachzubilden
Ernährung: Allesfresser (Omnivor)

Err ist ein unkomplizierter Allesfresser, der sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung benötigt. Für eine ausgewogene Ernährung sollten hochwertige Trockenfutter wie Flocken oder Pellets mit proteinreicher Kost kombiniert werden. Geeignete Futtermittel sind unter anderem Mückenlarven, gehackte Regenwürmer und Garnelen.

Auch pflanzliche Bestandteile dürfen nicht fehlen. Besonders empfehlenswert sind geschälte Tiefkühlerbsen, blanchierter Spinat sowie getrocknete Spirulina-basierte Futtermittel. Eine abwechslungsreiche Fütterung trägt zur Gesundheit und Farbintensität der Tiere bei.


Wasserwerte

Die wichtigsten Werte für das Wasser
Wassertemperatur
24 bis 30 °C
pH-Wert
6 bis 7.5
Karbonathärte
bis 12 °dKH
Gesamthärte
bis 12 °dGH

Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

Der Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus „Rotkeil“) ist ein relativ friedlicher Buntbarsch, der sich gut für große Gesellschaftsaquarien eignet. Er zeigt ein ruhiges Schwimmverhalten und erkundet gerne sein Revier, kann aber während der Brutzeit territorial und schützend gegenüber seinem Nachwuchs werden. Innerhalb einer Gruppe entwickeln sich natürliche Rangordnungen, wobei es gelegentlich zu kleineren Auseinandersetzungen kommen kann.

Mögliche Aquarienpartner
  • Größere Salmler (z. B. Rotkopfsalmler, Kaisersalmler, Kongosalmler)
  • Ruhige, mittelgroße Buntbarsche (z. B. Skalare, Geophagus-Arten, Uaru amphiacanthoides)
  • Welse (z. B. L-Welse, Corydoras, Antennenwelse)
  • Andere friedliche Großcichliden in ausreichend großen Becken

Nicht geeignete Mitbewohner:

  • Sehr kleine Fische, die als Beute angesehen werden könnten
  • Sehr aggressive Buntbarsche wie Managuense-Buntbarsch (Parachromis managuensis) oder Oscar (Astronotus ocellatus)
  • Flossenknabbernde Arten (z. B. Sumatrabarben)

Aussehen

Körperform & Größe

  • Der Körper ist hochrückig und seitlich abgeflacht, typisch für viele südamerikanische Buntbarsche.
  • Ausgewachsene Tiere erreichen eine Größe von 20 bis 25 cm.
  • Männchen werden größer als Weibchen und können mit zunehmendem Alter einen leichten Nackenhöcker entwickeln.

Färbung & Musterung

  • Die Grundfarbe des Körpers variiert zwischen hellgelb, beige und olivgrün, mit feinen, schimmernden Schuppen.
  • Auffällig ist der rote, keilförmige Fleck auf der Stirn bzw. zwischen den Augen, der dem Fisch seinen Namen verleiht.
  • Entlang der Körperseiten ziehen sich dunkle, vertikale Querstreifen, die je nach Stimmung und Lichtverhältnissen intensiver erscheinen können.
  • Besonders bei älteren Männchen zeigen sich ausgeprägte Markierungen auf den Kiemendeckeln.
  • Die Flossen sind oft mit rötlichen oder bläulichen Reflexen versehen, und die Rücken- sowie Afterflossen können bei Männchen verlängerte Flossenstrahlen aufweisen.

Aquarium-Einrichtung

Ausstattung für ein artgerechtes Aquarium

Die Gestaltung eines naturnahen Biotop-Aquariums für den Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch ist relativ einfach umzusetzen und orientiert sich an den natürlichen Lebensräumen dieser Art.

Bodengrund & Dekoration

  • Substrat: Feiner Flusssand als natürlicher Bodengrund ist ideal, da die Fische gerne im Boden wühlen.
  • Holz & Wurzeln:
    • Treibholzzweige und verdrehte Wurzeln schaffen Verstecke und Reviergrenzen.
    • Falls kein Treibholz in passender Form verfügbar ist, können gut getrocknete, entrindete Rotbuchenäste als Alternative genutzt werden.
  • Blätter & Schwarzwasser-Effekt:
    • Seemandelbaumblätter oder getrocknete Eichen- bzw. Buchenblätter färben das Wasser leicht braun und geben wertvolle Huminstoffe ab.
    • Ein kleiner Netzbeutel mit Aquarientorf im Filter kann helfen, die Schwarzwasserbedingungen nachzuahmen.

Bepflanzung

  • In den natürlichen Lebensräumen des Rotkeil-Augenfleckbuntbarschs gibt es kaum Wasserpflanzen.
  • Falls dennoch Pflanzen gewünscht sind, sollten robuste Arten wie Anubias, Javafarn oder Vallisnerien verwendet werden, da sie nicht ausgegraben werden können.

Zucht: Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch

Vermehrung in Aquarien

Die Zucht des Rotkeil-Augenfleckbuntbarschs ist im Aquarium möglich und folgt einem natürlichen Brutverhalten, bei dem beide Elternteile intensiv an der Aufzucht beteiligt sind.

Paarbildung

  • Die beste Methode zur Zucht ist der Kauf einer Gruppe junger Fische, da sich aus dieser Gruppe auf natürliche Weise ein harmonierendes Paar bildet.
  • Einmal gebildete Paare bleiben meist langfristig zusammen.

Laichprozess

  • Das Weibchen legt die Eier auf einem flachen Stein, einer Wurzel oder einer anderen glatten Oberfläche ab.
  • Beide Eltern bewachen das Gelege und fächeln frisches Wasser über die Eier.
  • Die Eier schlüpfen je nach Temperatur nach 2–4 Tagen.

Maulbrutpflege

  • Nach dem Schlüpfen nehmen die Eltern die Larven ins Maul, um sie zu schützen.
  • In dieser Phase zeigen die Elterntiere ein ausgeprägtes Brutpflegeverhalten und verteidigen die Jungfische aktiv.
  • Nach einigen Tagen lassen die Eltern die geschlüpfte Brut langsam aus dem Maul frei, führen sie aber weiterhin durchs Becken.

Aufzucht der Jungfische

  • Die Jungfische sind relativ groß und können direkt mit Artemia-Nauplien und feinem Pulverfutter gefüttert werden.
  • Eine gute Wasserqualität und regelmäßige Wasserwechsel sind essenziell für das Wachstum der Jungtiere.

Die Zucht dieser Art ist besonders faszinierend, da die Eltern ihre Jungen intensiv betreuen und beschützen. Ein gut strukturiertes Aquarium mit ausreichend Versteckmöglichkeiten unterstützt den Erfolg der Nachzucht.

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Titelbild: Rufus46
Severum Cichlid | Care Guide & Species Profile (Heros Efasciatus)

Video auf youtube


Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Familie
Gattung

Etymologie

  • Heros: Der Gattungsname bedeutet „Held“ oder „Krieger“ und verweist möglicherweise auf das robuste und widerstandsfähige Wesen der Fische.
  • efasciatus: Dieser Artname setzt sich aus dem lateinischen Präfix e- („ohne“) und fasciatus („gebändert, gestreift“) zusammen. Dies deutet darauf hin, dass diese Art im Vergleich zu anderen Heros-Arten weniger deutliche Bänderungen aufweist.

Literaturverweis

Staeck, W. & Linke, H. (2009): „Amerikanische Cichliden II: Buntbarsche aus Südamerika“

  • Umfassendes Werk über südamerikanische Buntbarsche mit detaillierten Infos zur Haltung und Zucht.

Kullander, S. O. (1983): „A Revision of the South American Cichlid Genus Cichlasoma“

  • Wissenschaftliche Arbeit über die Klassifikation und Verbreitung von Heros- und Cichlasoma-Arten.

Leibel, W. S. (2010): „The Cichlid Aquarium“

  • Gutes Grundlagenbuch über Buntbarsche, mit Kapiteln zu Wasserchemie, Vergesellschaftung und Verhalten.

Auerbach, R. (2015): „Amazonas-Aquarien: Biotope aus Südamerika nachgestalten“

  • Inspirierende Gestaltungstipps für authentische Südamerika-Biotope mit Schwarzwasserbedingungen.

Schliewen, U. (2008): „Cichliden – Biologie und Aquaristik“

  • Umfangreiches Standardwerk über Buntbarsche weltweit, inklusive Verhaltensstudien und Zuchtmethoden.

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