Killifische

Killifische: Haltung und Zucht

Leitfaden zur Haltung und Zucht von Killifischen

In vielen Warmwassergebieten der Welt gibt es Killifische oder fossile Belege dafür, dass es dort früher eine Killifischart lebte. Etwa 1270 Arten dieser kleinen farbenfrohe, kurzlebigen Fische sind in Afrika, Südostasien, Südeuropa sowie Nord- und Südamerika beheimatet. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich in Färbung und Flossen und, obwohl sie eng mit den lebendgebärenden Zahnkarpfen verwandt sind, sind sie eierlegende Fische, die jedoch ihre Eier auf eine Art und Weise ablegen, die sich von allen anderen Fischen unterscheidet.

In Zoohandlungen sind diese Fische unter den gebräuchlichen Namen wie Prachtkärpfling, Hechtling und Leuchtaugenfisch zu finden.

Killifische

Der Killifisch oder eierlegende Zahnkarpfen ist sehr eng mit den lebendgebärenden Zahnkarpfen wie Guppy, Platy, Molly und Schwertträger verwandt, obwohl sie sehr unterschiedliche Fortpflanzungsmethoden haben.

Killifische sind robuste, meist im Süßwasser lebende Fische und gehören zu den farbenprächtigsten und am schönsten gemusterten Süßwasserfischen, was ein Grund für weltweite Beliebtheit bei Aquarianern ist, auch wenn einige Arten nur eine sehr kurze Lebensspanne von 12 Monaten haben.

Natürlicher Lebensraum

Die beliebten Killiarten haben zwei komplett unterschiedliche Lebensräume. Es gibt welche, die in Gebieten des tropischen Regenwaldes beheimatet sind, dort leben sie in Tümpeln, Sümpfen und Bächen wobei ein dichter Wald das Wasser vor der Sonne schützt, so dass sie bei Temperaturen zwischen 22 bis 24 °C und einer schwachen Beleuchtung leben.

Killiarten wie die Aphyosemion und die Panchax stammen aus tropischen Lebensräumen und sind Haftlaicher, d.h. dass sie ihre Eier an den Wurzeln von Schwimmpflanzen ablegen, während die Killifische die in den tropischen Savannen beheimatet sind, wo die Trockenzeit die Lebensräume der Fische austrocknet eine andere Überlebensstrategie entwickelt haben. Diese Killifische sind Bodenlaicher und vergraben ihre Eier im Boden so dass sie vor dem Austrocknen geschützt sind und das über einen Zeitraum von einem Jahr und auch länger.

Während die Elterntiere mangels Wasser sterben, sich ihre Eier jedoch zwei bis drei Zentimeter tief im Schlamm des Boden befinden, überlebt der Nachwuchs und schlüpft nur wenige Stunden nachdem Regen in der Regenzeit gefallen ist.

Einjährige Killifische

Diese Arten werden oft als einjährige oder saisonale Fische bezeichnet, weil sie nur 1 Jahr leben. Diese Killifischart hat leuchtende Farben und schöne Flossen wie auch bei vielen Guppys.

Es liegt in der Natur der Dinge das diese Fisch schnell sterben werden, selbst bei perfekten Bedingungen im Aquarium und noch so viel Mühe durch den Aquarianer. Die Lebensspanne dieser Fische ist kurz, und die Tatsache, dass es im Aquarium keine Trockenzeit gibt, ändert daran nichts.

Killifische in Aquarien

Einige Arten eignen sich aufgrund ihrer Vorliebe für kühlere Temperaturen nicht gut für ein Gesellschaftsaquarium, aber die meisten Arten können mit den meisten anderen Aquarienfischen vergesellschaftet werden.

Bei allen Killifischen unabhängig von ihrer Art sollte das Aquarium mit einer Abdeckung versehen sein da die meisten Killifische sehr gute Springer sind und dazu neigen aus dem Becken zu springen.

Nahrung

In ihrer natürlichen Umgebung ernähren sich Killifische hauptsächlich von Krustentieren, Insektenlarven und Würmern.  Auch im Aquarium bevorzugen sie Lebendfutter wie Daphnien oder Mückenlarven, können aber auch von trockenem Flockenfutter leben, das mit gefrorenen Salinenkrebsen und Würmern ergänzt wird.

Einige Killifisch-Arten sind Allesfresser und ernähren sich von Algen und pflanzlichen Futter, achten Sie beim Kauf auf die Killifischart die Sie erwerben, um die Bedürfnisse der fische einzugehen.

fischfutter

Verhalten und Vergesellschaftung

Killifische sind nicht aggressiv und können sofern die Wasserwerte passen, ohne Probleme mit anderen Fischen vergesellschaftet werden.

Erscheinungsbild

Die meisten Killifische haben einen schlanken Körper, der einem Hecht ähnlich ist, mit einem breiten nach oben gerichteten Maul. Alle Arten verfügen über prächtige Farben und Muster die je nach Art blau, grün, orange, lila oder rot gefärbt sind.

Bedingungen im Aquarium

Die kleinen Fische der Gattung Aphyosemion (Prachtkärpflinge), Nothobranchius (Prachtgrundkärpflinge) und Austrolebias können in kleinen Aquarien ab 20 Liter gehalten werden, ähnlich wie man einen Betta halten würde. Im Gegensatz zu einem Betta muss jedoch besonders auf die Wasserbedingungen geachtet werden.

Diese kleinen, fast zerbrechlich erscheinenden Fische bevorzugen weiches, saures Wasser und etwas niedrigere Temperaturen als die meisten Fische.

Zuchtgrundlagen von Killifischen

Der Versuch, diese Fische zu züchten, ist ein anspruchsvolles, aber realisierbares Projekt. Bei den Haftlaichern sorgt eine 3 bis 5 dicke Schicht aus zuvor gekochtem Torfmoos auf dem Boden des Zuchtbeckens für saures Wasser und einen dunklen Bodengrund, der von diesen Fischen bevorzugt wird. Der Torf muss zehn Minuten lang gekocht und dann trockengedrückt werden, um die überschüssige Säure aus dem Torf zu entfernen.

Für die Bodenlaicher sollte der Torf etwa dreieinhalb Zentimeter dick sein, um eine ausreichende Tiefe für die Eiablage zu gewährleisten. Bedenken Sie, dass man diesen Arten die Illusion vermitteln muss, dass sie ihre Eier tief genug vergraben können, um die anstehende Trockenheit zu überstehen.

Beim Ablaichen von Killifischen ist es besser, ein Männchen zu drei Weibchen zu setzen, da die Männchen die Weibchen durch das Becken treiben. Die Männchen sind in der Regel leicht zu unterscheiden, da sie bei vielen Arten leierförmige Flossen haben und viel bunter sind als die Weibchen.

Die Eier der Eierleger brauchen etwa drei Wochen, um zu schlüpfen, während die Eier der Bodenbrüter etwa drei Monate lang, abhängig von der Art, nur in feuchtem Torf gehalten werden müssen, bevor wieder Wasser in das Becken gegeben wird.

Es ist auch möglich, das Wunder des Lebenszyklus von Killifischen zu erleben, indem man Eier von Züchtern kauft, sie werden oft als Killifisch-Torfansatz angeboten.

Diese Eier werden in feuchtem Torfmoos geliefert und sind bereits entsprechend gealtert. Sie fügen das richtige Wasser gemäß den Anweisungen hinzu, und innerhalb weniger Stunden sind die Jungfische geschlüpft. Dies ist eine billigere und einfachere Art, eine Sammlung von Killifischen zu erwerben, als erwachsene Fische zu kaufen, und da sie eine so kurze Lebensspanne haben, kann man sie über einen längeren Zeitraum hinweg erleben.

 

Beliebte Killifischarten in Aquarien

Streifenhechtling (Aplocheilus Lineatus)

Aplocheilus Lineatus
Aplocheilus Lineatus, Foto: פעיל_למען_זכויות_אדם
  • Aquariengröße: 100 Liter
  • Wassertemperatur: 20 -26 °C
  • pH: 6,0 – 7,5
  • Futter: Lebend- und Frostfutter, Trockenfutter
  • Vergesellschaftung: Wie die meisten Raubfische frisst er alles was in sein Maul passt. Große Salmler, Banjo-Welse, Otocinclus und die meisten Corydoras-Welse sind mögliche Beckenpartner.
  • Zucht: Haftlaicher an Pflanzen

Dieser robuste und widerstandsfähige Panchax Killifisch stammt aus Indien, wo er bis zu zehn Zentimeter groß wird. Er kann gut im Gesellschaftsaquarium leben, wird aber kleinere Fische und Brut fressen. Zwerggarnelen sind nicht als Beckenpartner geeignet. Das Männchen ist heller gefärbt als das Weibchen, das einen runderen Schwanz hat. Er ist ein typischer Eierleger, und die Eier brauchen je nach Temperatur zwei bis drei Wochen bis zum Schlüpfen.

Bevorzugte Lebensräume in der Natur sind Gewässer mit Oberflächenvegetation oder überhängender Vegetation. Er kommt häufig in Mangrovensümpfen und Reisfeldern vor.

Bunter Prachtkärpfling (Aphyosemion Australe) mehrjährig

Aphyosemion Australe, Killifisch
Aphyosemion Australe, Foto: Alexander Prokoshev
  • Aquariengröße: 35 Liter, Pärchen
  • Wassertemperatur: 21 -32
  • pH: 5,5 – 7
  • Futter: Lebend- und Frostfutter
  • Vergesellschaftung: kleine Salmler, Bärblinge und Zwergbuntbarsche, friedliche Welse wie Corydoras
  • Zucht: Haftlaicher an Schwimmpflanzen

Dieser beliebte Killifisch, auch Kap Lopez oder Lyretail Panchax genannt, stammt aus Westafrika, wo er in kleinen Bächen und Teichen des Regenwaldes in Kongo und Gabun lebt. Er wird bis zu 6 Zentimeter groß.

Die Geschlechtsbestimmung ist sehr einfach, denn das Männchen hat die charakteristische, leierförmige Schwanzflosse. Der Kap Lopez benötigt weiches, leicht saures Wasser und ist eierlegend. Er legt jeden Tag ein paar Eier ab.

Stahlblauer Prachtkärpfling (Fundulopanchax Gardneri)

Killifische, Fundulopanchax Gardneri
Fundulopanchax Gardneri, Foto: Tommy Kronkvist
  • Aquariengröße: 54 Liter
  • Wassertemperatur: 20 -26 °C
  • pH: 6,0 – 7,5
  • Futter: Trockenfutter, Lebend- und Frostfutter
  • Vergesellschaftung: Männchen können untereinander aggressiv sein, aber wenn das Aquarium genügend Rückzugsmöglichkeiten bietet, kann eine Gruppe zusammengehalten werden.
  • Zucht: Haftlaicher an Pflanzen und am Boden

Dieser Killifisch, auch als Gardners Prachtkärpfling bekannt, ist im Südosten Nigerias und im Westen Kameruns beheimatet. Die meisten Formen bewohnen Bäche, Sümpfe und Tümpel in feuchten, bewaldeten Hochlandsavannen und Regenwaldgebieten. Einige dieser Lebensräume trocknen regelmäßig aus, aber in vielen Fällen ist dies kein regelmäßiges, jährliches Ereignis.

Der Stahlblaue Prachtkärpfling wird etwa 7 cm groß. Es gibt zwei Farbformen: die gelbe, bei der die Ränder der Schwanz-, After- und Rückenflossen beim Männchen gelb sind, und die blaue Form, bei der das Gelb durch ein helles Blau ersetzt wird.

Das Weibchen ist allen Aphyosemion-Weibchen sehr ähnlich. Es ist ein weiterer Eierhalter, dessen Eier je nach Temperatur bis zu 3 Wochen brauchen, um zu schlüpfen.

Floridakärpfling (Jordanella Floridae)

Jordanella Floridae, Killifische
Jordanella Floridae, Foto: Auteursgegevens bekijken
  • Aquariengröße: 100 Liter
  • Wassertemperatur: 18 -30 °C
  • pH: 6,5 – 8,5
  • Futter: Trockenfutter wird akzeptiert, es sollten aber regelmäßig kleine Lebend- oder Tiefkühlkost wie Artemia, Wasserflöhe oder Mückenlarven verabreicht werden.
  • Vergesellschaftung: Am besten allein im Artenaquarium
  • Zucht: Haftlaicher an Pflanzen

Dieser Fisch stammt aus Florida und Mittelamerika, wo er in Teichen und Sümpfen lebt.  Bewohnt hauptsächlich flache, krautige Süßwasserlebensräume wie Sümpfe, Kanäle und Gräben, und wurde auch in leichtem Brackwasser gefunden.

Das Männchen wird bis zu 5,5 cm lang, das Weibchen ist etwas kleiner.  Während der Laichzeit kann er ein sehr aggressiver Fisch sein.  Das Weibchen ist in der Regel plumper als das Männchen und hat eine dunklere Färbung als das bunte Männchen mit einem dunklen Fleck auf der Rückenflosse. Der Fisch legt seine Eier auf Torffaserbüscheln im Boden des Beckens ab. Die Eier schlüpfen in sieben bis 10 Tagen.

Schwarzer Fächerfisch (Austrolebias Nigripinnis)

Austrolebias nigripinnis
Austrolebias nigripinnis, Foto: Catxx
  • Aquariengröße: 80 Liter
  • Wassertemperatur: 18 -23 °C
  • pH: 6,0 – 7,0
  • Futter: Lebend- und Frostfutter
  • Vergesellschaftung:Kleinere Welsarten und andere friedliche Fische wie Tetras
  • Zucht: Bodenlaicher

Dieser eierlegende Killifisch stammt aus Argentinien und gehört zu den einjährigen Killifischen. Er wird bis zu 7 cm groß. Er lebt in Teichen, die in der Trockenzeit austrocknen, und vergräbt seine Eier im Schlamm am Grund des Teiches. Im Aquarium braucht er eine 5 cm Schicht aus Torf oder Schlammsubstrat, eine Temperatur von etwa 23 Grad und weiches Wasser. Die Eier müssen 16 Wochen lang in feuchtem Torf ausgebrütet werden.

Blauer Prachtkärpfling (Fundulopanchax Sjoestedti)

Fundulopanchax sjostedti
Fundulopanchax sjostedti , Foto: Tommy Kronkvist
  • Aquariengröße: 100 Liter
  • Wassertemperatur: 22 -26 °C
  • pH: 6,5 – 7,5
  • Futter: Lebend- und Frostfutter, Trockenfutter
  • Vergesellschaftung: Mit anderen friedlichen Zierfischen aus Westafrika.
  • Zucht: Bodenlaicher

Auch dieser Fisch stammt aus Westafrika. Seine Heimat ist Nigeria und Kamerun. Er ist größer Fisch als die meisten Aphyosemion-Arten und wird bis zu 14 cm groß. Das Männchen ist leicht an seinem dreizackigen Schwanz zu erkennen. Dieser Fisch legt seine Eier auf dem Boden zwischen Torffasern ab. Die Eier sollten von dort entnommen und in einer geschlossenen Box in feuchtem Torf für etwa sechs Wochen gelagert werden. Durch Zugabe von weichem Wasser schlüpfen dann die Jungfische.

Wie bei vielen Killifischen wird er am besten in einer Gruppe aus einem Männchen und zwei Weibchen gehalten.

Gebänderte Prachtkärpfling (Aphyosemion Bivittatum)

Aphyosemion Bivittatum
Aphyosemion Bivittatum, Foto: Violaine2
  • Aquariengröße: 100 Liter
  • Wassertemperatur: 22 -24 °C
  • pH: 6,0 – 7,0
  • Futter: Lebend- und Frostfutter,
  • Vergesellschaftung: Mit anderen friedlichen Zierfischen aus Westafrika.
  • Zucht: Haftlaicher

Dieser Killifisch ist im Fluss Ndian im Südwesten Kameruns und in Nigeria beheimatet. Der kleine 5 cm große Fisch lässt sich gut vergesellschaften und sollte in einer Gruppe von 5-6 Fischen gehalten werden.

Der Fisch ist blass gefärbt und hat eine abgerundete Schwanzflosse. Dieser Fisch ist ein typischer Eierleger (Oberflächenlaicher), der seine Eier in freier Wildbahn an den Wurzeln von Schwimmpflanzen ablegt, im Aquarium jedoch einen schwimmenden Mopp aus Nylonwolle annimmt. Die Eier schlüpfen nach 14 bis 21 Tagen. Wie viele Killifische ist er kein Fisch für Gesellschaftsbecken.

Titelbild: steadfastjbk

Killifisch Fundulopanchax gardneri – stahlblauer Prachtkärpfling - bunte Fische, Zierfische