Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium
Geophagus pellegrini ist eine seltene Erdfresser-Buntbarschart aus Südamerika, genauer aus Kolumbien. Diese Art gehört zur Familie der Cichliden (Cichlidae) und zeichnet sich durch ihr interessantes Verhalten und ihre attraktive Färbung aus.
Steckbrief Geophagus pellegrini
Namen Namen und Synonyme
Herkunft Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Geophagus pellegrini zeigt eine hohe ökologische Anpassungsfähigkeit und besiedelt unterschiedliche Gewässertypen.
Während einer Probensammlung im Jahr 1989 wurde die Art in verschiedenen Habitaten nachgewiesen. In einem schmalen Bach mit einer maximalen Breite von 3 Metern und einer Tiefe von bis zu 1 Meter bewohnte sie klares, mäßig bis schnell fließendes Wasser. Der Untergrund setzte sich aus Kies, Schlamm, Ton und organischem Material wie versunkenen Ästen zusammen. Wasserpflanzen waren nur spärlich vorhanden, hauptsächlich Seerosen, während die Uferbereiche dicht mit Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Farnen bewachsen waren.
Ein weiterer Fundort war ein etwas breiterer (2–5 Meter) Waldfluss mit moderater Strömung und klarem Wasser. Hier bestand der Untergrund vorwiegend aus Sand und Kies. Die Umgebung war von Sekundärwald geprägt, mit einer geringeren Dichte an Ufervegetation und dem vollständigen Fehlen von Wasserpflanzen.
Ein drittes Habitat war ein sehr flacher Bach mit einer Tiefe von etwa 50 cm und einer Breite von 2 Metern, der sich zu einem 20 Meter breiten Pool ausweitete. Die Ufer waren von überhängenden Gräsern und dichter Waldvegetation gesäumt, während der Untergrund aus Sand und Felsen bestand. Wasserpflanzen fehlten hier vollständig.
Geophagus pellegrini lebt gemeinsam mit verschiedenen anderen Fischarten, darunter Priapichthys nigroventralis, P. chocoensis, ‘Cichlasoma‘ atromaculatum, Andinoacara latifrons, A. biseriatus, Lebiasina chocoensis, Nematobrycon palmeri sowie verschiedenen Salmlern, Gymnotiden und Harnischwelsen.
Haltung im Aquarium Empfehlungen zur Haltung der Art
Die Arten der „Geophagus-Gruppe sind von Natur aus bodenorientierte Fresser (benthophag) und nutzen eine spezielle Nahrungsstrategie: Sie nehmen Substrat in ihr Maul auf, filtern essbare Partikel heraus und geben das restliche Material über Kiemen und Maul wieder ab.
Aufgrund dieses Verhaltens werden sie oft als „Erdfresser“ bezeichnet. Die Wahl eines geeigneten, weichen Substrats ist daher entscheidend für ihr Wohlbefinden und ihre natürliche Nahrungsaufnahme.
Obwohl sie sich hauptsächlich am Boden aufhalten, steigen sie nach einer Eingewöhnungsphase bei Futterzugabe auch in die Wassersäule auf, setzen ihr typisches Weideverhalten jedoch ansonsten fort.
Untersuchungen des Mageninhalts wildlebender Exemplare zeigen eine Ernährung, die aus kleinen aquatischen und terrestrischen Wirbellosen, Samen, organischem Detritus und Sediment besteht.
Optimale Ernährung im Aquarium
Auch adulte Tiere können größere Futterstücke nur schwer aufnehmen, daher sollte das Futter aus einer Vielzahl hochwertiger, fein gemahlener Trockenfutter sowie kleinen Lebend- und Frostfuttersorten bestehen. Geeignete Futtermittel sind unter anderem:
- Feine Trockenfuttersorten mit hohem Nährwert
- Kleine Lebend- oder Frostfuttersorten wie rote Mückenlarven, Tubifex, Artemia und andere Mückenlarven
- Trockenfutter mit hohem pflanzlichen Anteil, beispielsweise mit Spirulina
Zusätzlich eignen sich selbstgemachte, in Gelatine gebundene Futtermischungen. Diese können aus getrocknetem Fischfutter, pürierten Schalentieren, frischem Obst und Gemüse bestehen und in kleine, mundgerechte Stücke geschnitten werden, etwa mit einer feinen Pipette oder einem kleinen Messer.
Wasserwerte
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Verhalten und Vergesellschaftung Sozialisierung und Aquarienbewohner
Außerhalb der Fortpflanzungszeit zeigt diese Art ein überraschend friedliches Verhalten. Sie greift keine Mitbewohner an und jagt keine Fische, die größer als nur wenige Millimeter sind. Daher eignet sie sich gut für die Vergesellschaftung mit anderen friedlichen oder semi-aggressiven Arten, die ähnliche Wasserwerte bevorzugen.
Da Geophagus pellegrini ein friedlicher Cichlide ist, der vor allem den Bodengrund durchwühlt, eignet er sich gut für eine Vergesellschaftung mit anderen friedlichen oder mäßig territorialen Arten aus Südamerika. Wichtig sind kompatible Wasserwerte und ausreichend Platz, damit keine Revierkonflikte entstehen.
Geeignete Beifische:
✅ Andere südamerikanische Cichliden:
- Andinoacara-Arten (z. B. Andinoacara latifrons, A. biseriatus)
- Heros-Arten (z. B. Heros efasciatus)
- Hypselecara temporalis (Augenfleckbuntbarsch)
- Cichlasoma atromaculatum (Schwarzgefleckter Buntbarsch)
✅ Salmler & Bärblinge:
- Kaisersalmler (Nematobrycon palmeri)
- Rotkopfsalmler (Hemigrammus bleheri)
- Kongosalmler (Phenacogrammus interruptus)
- Blutsalmler (Hyphessobrycon eques)
✅ Welse:
- Harnischwelse (L-Welse) (z. B. Ancistrus, Panaqolus, Peckoltia)
- Corydoras-Panzerwelse (sofern der Bodengrund feinkörnig ist)
- Synodontis-Arten (wenn die Wasserwerte passen)
✅ Andere friedliche Bodenbewohner:
- Geophagus-Arten (z. B. Geophagus surinamensis, G. altifrons)
- Satanoperca-Arten
- Pferdekopfschmerlen (Chitala ornata, falls das Becken groß genug ist)
Nicht geeignete Arten:
❌ Sehr aggressive oder stark territoriale Cichliden, z. B.:
- Oscar (Astronotus ocellatus)
- Rote Teufelsbuntbarsche (Amphilophus labiatus)
- Managuense-Buntbarsche (Parachromis managuensis)
❌ Kleine, sehr zarte Fische, die als Beute enden könnten, z. B.:
- Neonsalmler (Paracheirodon innesi)
- Endler-Guppys (Poecilia wingei)
❌ Sehr hektische oder aggressive Arten, die die ruhige Natur von Geophagus pellegrini stören könnten, z. B.:
- Buntbarsche aus dem Malawisee oder Tanganjikasee
- Asiatische Barben, die Flossen zupfen können (z. B. Sumatrabarben)
Aussehen
Geophagus pellegrini ist ein mittelgroßer Erdfresser-Buntbarsch mit einer eleganten, länglichen Körperform und lebhaften Farbmustern.
✅ Größe:
- Männchen: Bis zu 25 cm
- Weibchen: Etwas kleiner (ca. 18–20 cm)
✅ Färbung:
- Grundfarbe: Gold-bronzener bis olivgrüner Körper mit metallischem Schimmer
- Flanken: Dunkle Längsbänder oder unregelmäßige Flecken, die je nach Stimmung variieren können
- Kopf & Kiemendeckel: Oft mit bläulich schimmernden Linien oder Punkten
- Bauch: Rötliche bis orangefarbene Akzente, besonders bei dominanten Männchen
- Augen: Leuchtend rot oder orange umrandet
✅ Flossen:
- Rücken- und Afterflosse: Längliche, oft mit roten oder blauen Rändern
- Schwanzflosse: Leicht abgerundet, häufig mit feinen Punkten oder Linien
- Brustflossen: Durchsichtig bis leicht gelblich
✅ Besondere Merkmale:
- Männchen entwickeln mit zunehmendem Alter einen ausgeprägten Nackenhöcker
- Verlängerte Flossenstrahlen bei geschlechtsreifen Männchen
- Typische „Erdfresser“-Maulform, perfekt zum Durchsieben des Substrats
Die Farbintensität hängt von der Stimmung, Rangordnung und Wasserqualität ab – gut gehaltene Tiere zeigen besonders intensive Farben!
Aquarium-EinrichtungAusstattung für ein artgerechtes Aquarium
Das wichtigste Element bei der Einrichtung des Aquariums ist ein weicher, sandiger Bodengrund, damit die Fische ihr natürliches Verhalten des Durchsiebens des Substrats ausleben können.
Grobe Materialien wie Kies oder kleine Steine sind ungeeignet, da sie die Nahrungsaufnahme erschweren, die empfindlichen Kiemenfäden verletzen oder sogar verschluckt werden könnten, was zu inneren Schäden oder Verstopfungen führen kann.
Die restliche Dekoration ist weitgehend Geschmackssache, aber beliebte Aquariengestaltungen zeichnen sich oft durch gedämpftes Licht, einige Stücke Treibholz sowie verstreute Wurzeln oder Äste aus.
Eine Schicht aus Laubstreu, wie sie in der Natur vorkommt, ist für das Aquarium weniger empfehlenswert. Da Geophagus-Arten beim Fressen ständig den Bodengrund aufwirbeln, könnten sich zersetzte Blätter in der Wassersäule verteilen, was das Becken unansehnlich macht und die Filter sowie Pumpen verstopfen kann.
Wer möchte, kann ein oder zwei flache, vom Wasser abgeschliffene Steine ins Aquarium legen, da sie als potenzielle Laichplätze dienen können.
Wasserqualität und Filterung
Die Wasserqualität ist essenziell, da diese Buntbarsche äußerst empfindlich auf Verschmutzungen und Schwankungen der Wasserwerte reagieren. Daher sollten sie niemals in ein frisch eingerichtetes, biologisch noch nicht stabiles Aquarium eingesetzt werden.
Um eine stabile Wasserqualität zu gewährleisten, empfiehlt sich eine leistungsstarke Filterung, idealerweise durch externe Kanisterfilter oder ein Sumpfsystem. Zusätzlich sollten wöchentlich 50–70 % des Wassers gewechselt werden.
Vernachlässigte Wasserpflege kann zu gesundheitlichen Problemen wie Kopf- und Seitenlinienerosion oder Wachstumsstörungen führen.
Auch die mechanische Filterung sollte so ausgelegt sein, dass sie feine Partikel aus dem Wasser entfernt, die von den Fischen aufgewirbelt werden. Ein dauerhaft durch das Filtersystem laufender Sand kann auf Dauer zu Verstopfungen und erhöhtem Verschleiß der Filtermechanismen führen.
Hohe Strömungsgeschwindigkeiten sollten vermieden werden, daher ist es wichtig, die Filterausläufe so zu positionieren, dass sie eine sanfte Wasserbewegung erzeugen.
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Klassifikation Taxonomie-Auszug
Etymologie
Der Gattungsname Geophagus stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern „geo“ (γῆ, Erde) und „phagein“ (φαγεῖν, fressen) zusammen. Dies bezieht sich auf die charakteristische Ernährungsweise dieser Fische, die den Bodengrund durchkauen, um Nahrungspartikel herauszufiltern – daher der deutsche Name Erdfresser.
Der Artname pellegrini ehrt den französischen Ichthyologen Jacques Pellegrin (1873–1944), der bedeutende Beiträge zur Fischkunde, insbesondere zur Erforschung südamerikanischer und afrikanischer Süßwasserfische, geleistet hat.
Literaturverweis
- Kullander, S.O. (2003). Family Cichlidae (Cichlids). In: Reis, R.E., Kullander, S.O. & Ferraris, C.J. (Eds.), Check List of the Freshwater Fishes of South and Central America. Porto Alegre: EDIPUCRS, pp. 605–654.
Überblick über die Gattung Geophagus und ihre Verbreitung.
- Stawikowski, R. & Werner, U. (1998). Die Buntbarsche Amerikas – Band 3: Erdfresser & Hechtbuntbarsche. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
Detaillierte Informationen zu Lebensraum, Verhalten und Pflege von Geophagus-Arten.
- López-Fernández, H., Arbour, J.H., Winemiller, K.O. & Honeycutt, R.L. (2013). Morphology and efficiency of the pharyngeal jaw apparatus in cichlids and its implications for trophic diversity within Geophagini. PLoS ONE, 8(1): e54086.
Wissenschaftliche Untersuchung zur Ernährungsweise und morphologischen Anpassungen von Geophagus und verwandten Arten.
- Weidner, T. (2000). South American Eartheaters. Aqualog Verlag.
Praxisnahe Tipps zur Haltung, Ernährung und Zucht von Geophagus-Arten.
- Linke, H. & Staeck, W. (2006). Amerikanische Cichliden II: Buntbarsche aus Südamerika. Tetra Verlag, Berlin.
Enthält Informationen zu Verhalten, Wasserwerten und Vergesellschaftung von südamerikanischen Buntbarschen, darunter Geophagus pellegrini.
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