Roter Piranha, Serrasalmus nattereri

Roter Piranha (Pygocentrus nattereri)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

Der Rote Piranha Pygocentrus nattereri gehört zu den berüchtigtsten Süßwasserfischen auf der Welt. Die Haltung dieser Art sollte gut überlegt sein und erfordert ein großes Aquarium wo der alleine gehalten wird.

Steckbrief Pygocentrus nattereri, Roter Piranha

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Roter Piranha, Natterers Sägesalmler, Serrasalmus nattereri
Wissenschaftlicher Name:
Pygocentrus nattereri, Kner 1858

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Südamerika: Pygocentrus nattereri ist in Argentinien, Brasilien, Ecuador, Peru, Bolivien, Paraguay, Guyana und Uruguay beheimatet.
Natürlicher Lebensraum
Der Rote Piranha lebt in großen Flusskanälen, kleinen Nebenflüssen, Altarmen, Überschwemmungsseen und Seen, einschließlich dem Río Essequibo, Küstenentwässerungen im Nordosten Brasiliens und dem Río Paraná.
Geschlechtsunterschiede
Die Weibchen sind größer und haben eine rundere Körperform als die Männchen.
Lebenserwartung
15 bis 30 Jahre

Aquariengröße
500 Liter, Länge 200 cm
Pflege
Fortgeschritten
Fischgröße
25 bis 35 cm
Nachzucht
Substratlaicher
Soziales Verhalten
Aggressiv
Schwarmgröße
Gruppe von 7 - 9 Tieren
Schwimmzone
Mittlere und untere Zone
Ernährung: Fleischfresser (Carnivor)

Die Nahrung im natürlichen Lebensraum des Roten Piranha besteht aus Fischen, wirbellosen Wassertieren, Insekten und Früchten. Um seine Beute zu greifen hat jeder Kiefer eine einzelne Reihe scharfer, spitzer, dreieckiger Zähne, die zum Durchstechen, Reißen, Hacken und Zerkleinern verwendet werden.

Auf dem Speiseplan stehen außerdem kranke oder sterbende Fische und Kadaver, sowie Stücke von Flossen, die bei größeren Arten abgebissen werden.

Angriffe auf Tiere, die ins Wasser gelangen, sind sehr selten und beschränken sich auf Situationen, wenn eine zu große Population auf engstem Raum lebt oder in Trockenzeiten, wenn die Nahrung knapp ist.

Die zu verabreichende Nahrung sollte in keinem Fall aus Säugetier- oder Vogelfleisch bestehen, da darin enthaltenen Lipide vom Roten Piranha nicht vollständig verstoffwechselt werden können und übermäßige Fettablagerungen und sogar Organdegeneration verursachen können.

Jungtiere können mit Blutwürmern, kleinen Regenwürmer und ähnlichem versorgt werden, während Erwachsene Fischfleischstreifen, Garnelen, Muscheln, Flusskrebse und größere Regenwürmer fressen.


Wassertemperatur
24 bis 28 °C
pH-Wert
5.5 bis 8
Karbonathärte
bis 14 °dKH
Gesamthärte
8 bis 12 °dGH

Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

In den ersten ein bis maximal zwei Jahren schwimmen die jungen Piranhas aktiv in Gruppen zusammen und könnten auch mit ausgewählten Fischarten vergesellschaftet werden. Mit zunehmenden Alter werden sie jedoch immer mehr zum Einzelgänger, räuberischer und bewegen sich immer weniger im Aquarium. Grundsätzlich sollte diese Fische nur in einem Artenaquarium gehalten werden, weil es letztlich nur eine Frage der Zeit ist bis alle anderen Aquarienbewohner von ihnen gefressen werden.

Anders als viele vermuten sind Serrasalmus nattereri in kleinen Gruppen sehr scheu, ängstlich und schreckhaft, was dem typischen Salmlerverhalten entspricht.


Piranhas ernähren sich unordentlich, haben einen hohen Stoffwechsel und produzieren viel Abfall, daher benötigen sie eine ausreichende Filtration und regelmäßige Wasserwechsel, um mit der Biolast fertig zu werden. Alle zwei Wochen müssen 30 bis 50 Prozent des Aquarienwassers gewechselt werden.

Pro Exemplar sollten mindestens 90 Liter im Aquarium zur Verfügung stehen. Da diese Fische weniger ängstlich sind, wenn sie in einem Schwarm von fünf oder mehr Tieren gehalten werden ist ein großes Aquarium unabdinglich.

Aquarienpflanzen: Fügen Sie Moorkienwurzeln hinzu und platzieren Sie Pflanzen an den Rändern um  Deckung und Schutz zu bieten. Piranhas halten sich gern unter einer Decke von Schwimmpflanzen oder zwischen den Pflanzen auf. Großblättrige Pflanzen sind eine gute Wahl. Lassen Sie ausreichend Schwimmraum frei.

Aquarienboden: Stellen Sie einen Untergrund aus Sand oder feinem Kies bereit.

Aquarienbeleuchtung: Verwenden Sie eine gedämpfte Beleuchtung

 


Zucht: Roter Piranha

Vermehrung in Aquarien

In seiner natürlichen Umgebung vermehrt sich der Pygocentrus nattereri zu Beginn der Regenzeit und nochmals während der Niedrigwasserperiode, wenn der Wasserspiegel erneut ansteigt. Bevorzugte Laichplätze sind überschwemmte Gebiete mit dichter Vegetation.

Im Aquarium ist diese Art recht einfach zu züchten. Mit etwa einem Jahr erreichen die Fische ihre Geschlechtsreife und wenn die Aquarium Bedingungen stimmen wird die Balz zwischen einem Paar beginnen. Sobald die Männchen in Brutstimmung kommen, beginnen sie mit dem Maul und der Schwanzflosse eine Grube im Substrat auszuheben. Als Nestmaterial werden dabei auch abgefressene Pflanzenteile benutzt. Mit Beginn des Baus wird das Männchen sehr territorial und verteidigt aggressiv sein Nest.

Ein paarungsbereites Weibchen besichtigt das Nest und beginnt das Nest mit dem Maul zu bearbeiten. Das Ablaichen beginnt in der Regel in den frühen Morgenstunden, wobei sich die Fische mit ihrem Hinterleib eng aneinanderpressen und das Männchen die Eier mit der Schwanzflosse auffängt und in die Grube schubst. Der Vorgang wiederholt sich mehrfach bis etwa 4000 Eier abgelegt wurden.

Ab diesem Zeitpunkt betreibt das Männchen die Brutpflege und bekämpft jeden Eindringling, der sich dem Nest nähert.

Bei 28 Grad Celsius werden die Jungfische nach etwa 2 bis 4 Tagen schlüpfen und beginnen frei im Becken zu schwimmen.

In einigen dokumentierten Fällen wurde das Ablaichen durch große, kühle Wasserwechsel ausgelöst, während es in anderen Fällen ohne Eingriffe erfolgte.

Die Eier schlüpfen innerhalb von 2 bis 3 Tagen, und am fünften Tag sind die Jungfische frei schwimmend. Versorgt werden die Jungfische mehrmals täglich mit Artemia-Nauplien und Mikrowürmern. Während der nächsten Wochen sollten tägliche kleine Wasserwechsel von ca. 10% durchgeführt werden.

Mit zunehmender Größe der Jungfische werden diese aggressiver und kannibalisch, deshalb sollten sie in Gruppen mit gleichgroßen Fischen gehalten werden.

Bedenken Sie ob diese Fische tatsächlich züchten wollen. Rund ein Drittel der Eier werden schlüpfen und es kann zu 1000 Jungfischen kommen. Die Abgabe dieser Fische ist schwierig.

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Titelbild: Martin Thoma
Amazonas,14 Pygocentrus nattereri, aquafreak

Video auf youtube


Bemerkungen

Häufig wird der Rote Piranha mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Serrasalmus nattereri angegeben. Diese Bezeichnung ist ein nicht akzeptiertes Synonym für Pygocentrus nattereri.


Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Familie
Gattung

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