Maulbrütender Kampffisch, Betta pugnax

Maulbrütender Kampffisch (Betta pugnax)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

Der recht friedliche Maulbrütende Kampffisch Betta Pugnax stammt aus Malaysia. Der robuste Süßwasserfisch lässt sich einfach pflegen und passt sich verschiedenen Wasserbedingungen an. Bekannt ist diese Art auch unter der Bezeichnung Penang Kampffisch, weil er an dieser Lokalität erstmalig gefunden wurde. Für eine artgerechte Haltung wird ein Aquarium mit 80 Liter benötigt.

Steckbrief Betta Pugnax, Maulbrütender Kampffisch

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Maulbrütender Kampffisch, Penang-Betta
Wissenschaftlicher Name:
Betta Pugnax, Cantor 1849
Synonyme
Macropodus pugnax, Cantor 1849; Betta brederi, Myers 1935

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Asien: Betta pugnax ist auf der gesamten Halbinsel Malaysia, in den Bundesstaaten Penang, Kedah, Terengganu, Pahang, Perak, Selangor und Johor, in Singapur, auf den Anambas-Inseln, im Riau-Archipel, im Lingga-Archipel und in den Provinzen Riau und Jambi auf Sumatra beheimatet.
Natürlicher Lebensraum
Die Art besiedelt unterschiedliche Habitats einschließlich klarer, langsam bis schnell fließender Bergbäche mit sandigem Substrat und Felsen und geringer Unterwasservegetation. Zu den wichtigsten Lebensräumen gehören flache 10-80 cm tiefe Gewässer, die eine überhängende Ufervegetation, Wurzeln mit untergetauchtem Laubstreu und stehendes Wasser haben. In Singapur sind die besiedelten Gewässer sehr sauer und schnell fließend.
Geschlechtsunterschiede
Die Männchen haben eine höhere Anzahl an schillernden Schuppen am Kopf, ihr Körper ist größer, der Kopf ist breiter und die Flossen sind länger als bei den Weibchen.
Lebenserwartung
2 bis 4 Jahre

Aquariengröße
80 Liter, Länge 80 cm
Pflege
Fortgeschritten
Fischgröße
6 bis 7 cm
Nachzucht
Maulbrüter
Soziales Verhalten
Friedlich, Territorial, Aggressiv
Schwarmgröße
Paarweise, Trio (2 Männchen 1 Weibchen) oder kleiner Gruppe
Ernährung: Fleischfresser (Carnivor)

In der freien Natur ernährt sich der Maulbrütende Kampffisch von aquatischen und terrestrischen wirbellosen Tieren.

Im Aquarium gehalten akzeptieren die Fische bereitwillig auch Trockenfutter (Tan, 2011). Als Fleischfresser muss Betta Pugnax regelmäßig mit lebenden oder gefrorenen Futtermitteln wie Artemia, Daphnien, oder Mückenlarven ernährt werden, damit er gut gedeiht.

Wie alle Betta-Arten neigt auch der Maulbrütende Kampffisch zur Fettleibigkeit, weshalb es ratsam ist ihn einmal pro Woche nicht zu füttern. Die täglichen zweimaligen Mahlzeiten sollten in kleinen Portionen gegeben werden. In freier Wildbahn ist die Art ein gefräßiger Fresser (Tan, 2011).


Wassertemperatur
22 bis 28 °C
pH-Wert
4.0 bis 7.5
Karbonathärte
1 bis 8 °dKH
Gesamthärte
1 bis 10 °dGH

Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

Betta pugnax gehört zu den friedlicheren Kampffischen, obwohl es auch Streitereien zwischen Artgenossen gibt. Im Vergleich mit dem Siamesischen Kampffisch Betta splendens sind diese jedoch eher harmlos und es kommt selten zu Verletzungen.

In einer Gruppe gehalten bilden sich Dominanz-Hierarchie was dazu führt, dass die Kämpfe deutlich abnehmen.

Bei Anzeichen einer Gefahr verstecken sich die Fische gern im untergetauchten Laubstreu.

Obwohl der Betta Pugnax eine friedliche Kampffisch-Art ist, ist es besser ihn in einem Artenaquarium zu halten. Dieser Fisch ist von Natur aus ein Einzelgänger und kommt nicht gut mit anderen Fischen zurecht.

Bei einer Vergesellschaftung mit anderen Arten ist darauf zu achten das diese nicht größer sind, nicht territorial sind und nicht um das Futter konkurrieren.

Möglich sind kleine Cypriniden und Schmerlen, die ähnliche Lebensräume in der Natur besetzen, jedoch sollten dies gut recherchiert werden.


Aquarium-Einrichtung

Ausstattung für ein artgerechtes Aquarium

Eine Aquariengröße mit den Maßen 70 x 40 x 30 cm ist laut Linke die empfohlene Größe für ein Pärchen. Eine kleine Gruppe von Maulbrütenden Kampffischen können in einem gut strukturierten Becken mit genügend Versteckmöglichkeiten zusammengehalten werden.

Für eine artgerechte Unterbringung können Wurzeln, Äste, Steinaufbauten, Pflanzen, Tontöpfe und Laubstreu so platziert werden das für die etwas scheuen Fische ausreichend Rückzugsplätze entstehen.

Aquarienbeleuchtung: Wie alle Fische der Gattung bevorzugt auch der Betta Pugnax eine schwache Beleuchtung. Einige Schwimmpflanzen helfen dabei das Licht zu reduzieren.

Wasserchemie: Das große Verbreitungsgebiet lässt darauf schließen das die Art sehr anpassungsfähig ist, was bedeutet, dass sie sowohl in saurem weichem Wasser, aber auch in leicht alkalischem Wasser gut gedeihen. Durch Zugabe von getrocknetem Laubstreu wie vom Seemandelbaum oder Torf kann eine Schwarzwasser Umgebung mit einer leicht gelben Färbung geschaffen werden.

Aquarienabdeckung: Es sollte eine Abdeckung angebracht werden, da diese Fische ausgezeichnete Springer sind. Wie bei allen Anabantoiden muss eine warmfeuchte Luftschicht zwischen der Wasseroberfläche und der Beckenabdeckung vorhanden sein, da diese Fische obligate Luftatmer sind.

Aquarienpflanzen: Eine gute Option sind z.B. Microsorum pteropus, Taxiphyllum barbieri und Cryptocoryne, da diese Wasserpflanzen auch bei wenig Licht gut gedeihen.

Aquarienboden: Das Substrat in der natürlichen Umgebung ist sandig, weshalb ein Substrat aus Sand eine gute Option ist. Dunkler Sand betont die Färbung der Fische.

Aquarienfiltration: Obwohl die natürlichen Habitate des Betta Pugnax auch schnellfließende Gewässer einschließen, wird für das Aquarium eine langsame bis fast stehende Strömung empfohlen. Wichtig ist das das Wasser sauber ist und sich keine organischen Abfälle ansammeln. Es sollten wöchentliche Teilwasserwechsel von 10 bis 15% erfolgen.

Setzen Sie die Fische nur in vollständig eingefahrene Becken und beachten Sie das wild gefangene Exemplare sorgfältig akklimatisiert werden müssen.


Die Zucht von Betta Pugnax ist nicht schwierig und sofern die Bedingungen stimmen, werden sich die Fische ohne weiteres dazu tun in ihrem Aquarium vermehren. Für eine ertragreichere Zucht ist es jedoch ratsam ein Paar allein zu halten.

Betta Pugnax ist ein Maulbrüter bei dem das Männchen die Brutpflege übernimmt und während des Brütens nicht frisst, weshalb es nach dem die Jungfische frei umherschwimmen aus dem Becken entfernt werden sollte um sich von der Fastenzeit zu erholen und nicht sofort einen neuen Brutzyklus beginnt.

Das Zuchtbecken muss gut verschließend Abdeckung haben da die Jungfische zur Entwicklung ihres Labyrinthorgans feuchtwarme Luft benötigen, die sie zwischen Wasseroberfläche und Abdeckung finden.

Nach einer langwierigen Balz an deren Ende das Männchen das Weibchen in einer für die Gattung typischen Umarmung umschließt werden Eier und Milch abgegeben.

Die befruchteten Eier werden vom Männchen mit der Afterflosse aufgefangen und das Weibchen nimmt die Eier mit dem Maul um sie anschließend in die Richtung des Mauls des Männchens zu spucken und dieses die Eier aufnimmt. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrere Male, bis das Weibchen keine Eier mehr hat.

Danach beginnt eine 9 bis 16-tägige Brutzeit, in der das Männchen möglichst wenig Stress ausgesetzt sein sollte. Um den Stress zu verringern sollte das Weibchen mit dem Männchen zusammen im Becken bleiben bis die Jungfische frei im Becken schwimmen. Danach ist der Zeitpunkt gekommen, um die Jungfische zu entnehmen oder sie werden zusammen mit den Eltern aufgezogen, wobei das Risiko besteht das einige Jungfische gefressen werden.

Mit dem Verlassen des Mauls sind die Jungfische groß genug um Nahrung wie Mikrowürmer und Artemia-Nauplien zu fressen. Füttern sie zwei- bis dreimal täglich kleine Mengen und achten Sie darauf die Fische nicht überfüttern. Führen Sie kleine regelmäßige Wasserwechsel durch.

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Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Familie
Gattung

Etymologie

Betta: von ikan betah, Umgangssprache für Arten dieser Gattung.

pugnax: Lateinisch für „kämpferisch“.


Literaturverweis

  1. Alfred, E. R., 1963. Notes on a collection of fresh-water fishes from Penang. Bulletin of the Singapore National Museum, 32: 143-153. 2 pl. Link
  2. Cantor, T. E., 1849 – Journal of the Asiatic Society of Bengal 18(2): i-xii + 983-1443
    Catalogue of Malayan fishes.
  3. Goldstein, R. J., 2001. Bettas: Everything About History, Care, Nutrition, Handling and Behaviour. Barron’s Educational Series, New York. 96 pp.
  4. Tan, H. H. and P. K. L. Ng, 2005 – Raffles Bulletin of Zoology Supplement 13: 43-99
    The fighting fishes (Teleostei: Osphronemidae: Genus Betta) of Singapore, Malaysia and Brunei.
  5. Tan, H. H. and S. H. Tan, 1996 – Raffles Bulletin of Zoology 44(2): 419-434
    Redescription of the Malaysian fighting fish Betta pugnax (Teleostei: Belontiidae), and description of Betta pulchra, new species from Peninsular Malaysia.

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