Großmaul-Kampffisch, Betta macrostoma

Großmaul-Kampffisch (Betta macrostoma)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

Der Großmaul-Kampffisch Betta macrostoma ist eine der seltensten und teuersten Betta-Arten, die es gibt. Er unterscheidet sich sowohl im Aussehen als auch im Charakter von anderen Kampffischen. Die speziellen Anforderungen dieser Art erfordert Erfahrung in der Haltung von Fischen, weshalb er nicht für Neulinge in der Aquaristik geeignet ist.

Steckbrief Betta macrostoma, Großmaul-Kampffisch

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aussehen Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Großmaul-Kampffisch, Pfauenaugen-Kampffisch, Brunei Beauty
Wissenschaftlicher Name:
Betta macrostoma, Regan 1910

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Asien: Endemisch auf Borneo in einem kleinem Verbreitungsgebiet im Kleinstaat Brunei und in Sarawak im Norden von Malaysia. Bekannte Fundorte sind der Mendarem-Flusses und der Labi-Regenwald.
Natürlicher Lebensraum
Das natürliche Habitat sind überwiegend stille, schattige Tümpel im Regenwald und in ruhigen Abschnitten von Nebenflüssen. Das Substrat ist kiesig bis felsig und mit Laub bedeckt, wobei am Standort Brunei auch lehmiges Substrat vorhanden ist. Abhängig vom Fundort lag der pH-Wert zwischen 4,4 und 5,7.
Geschlechtsunterschiede
Die Männchen sind größer mit einer intensiveren Färbung und haben im Unterschied zu den Weibchen auch eine breitere Kopfform und längere Flossen.
Lebenserwartung
3 bis 10 Jahre

Haltung im Aquarium

Empfehlungen zur Haltung der Art
Aquariengröße
120 Liter, Länge 80 cm
Pflege
Fortgeschritten
Fischgröße
9 bis 14 cm
Nachzucht
Maulbrüter
Soziales Verhalten
Friedlich, Territorial
Schwarmgröße
Paarweise Haltung
Schwimmzone
Obere bis mittlere Wassersäule
Ernährung: Fleischfresser (Carnivor)

In der freien Natur ernährt sich Betta macrostoma von Insekten und kleinen wirbellosen Tieren. Im Aquarium gehalten kann der Großmaul-Kampffisch mit Trockenfutter ernährt werden wobei es einige Zeit dauern kann bis die Nahrung als fressbar erkannt wird.

Als Fleischfresser sollte Betta macrostoma regelmäßig mit kleinen lebenden oder gefrorenen Futtermitteln wie Artemia, Daphnien, Blutwürmern oder kleingehakten Regenwürmern gefüttert werden.

Achten Sie darauf den Fisch nicht zu überfüttern, da er wie alle Betta-Arten zur Fettleibigkeit neigt. Am besten wird die Art zweimal täglich mit kleineren Mengen als einmal mit einer großen Menge gefüttert.


Wasserwerte

Die wichtigsten Werte für das Wasser
Wassertemperatur
24 bis 26 °C
pH-Wert
4.0 bis 6.5
Karbonathärte
bis 4 °dKH
Gesamthärte
0 bis 5 °dGH

Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

Betta macrostoma sind etwas friedlicher als andere Kampffisch-Arten, aber auch Einzelgänger. Sie werden am besten in Paaren oder in größeren Aquarien auch in Gruppen gehalten. Sie sollten nur mit ihrer eigenen Art gehalten werden, da sie bei anderen Beckenbewohnern zu territorial werden können.

Ein Paar muss sollte sich natürlich bilden, sonst kann es vorkommen das Männchen und Weibchen nicht miteinander auskommen und können nicht zusammengehalten werden. Fragen Sie beim Züchter, ob es zusammenlebt und erfolgreich gepaart wurde. Ein leicht aggressives ist normal, wenn sich ein Paar bildet, aber wenn beide ständig kämpfen, ist das kein gutes Zeichen und sie sollten getrennt werden. Sorgen Sie für ausreichend Verstecke damit sich die Tiere zurückziehen können.


Aussehen

Der Betta macrostoma ist ziemlich groß und kann eine Länge bis zu 14 Zentimeter erreichen. Er hat kurze, runde Flossen, ein breites Maul und eine leuchtend orange bis rote Färbung mit kürzeren Flossen als der Siamesische Kampffisch. Auf allen Flossen befinden sich schwarze Markierungen. Auf dem Kiemendeckel befindet sich eine schwarze vertikale Markierung und das Maul ist vollständig schwarz.

Je nach Fundort (Brunei oder Sarawak) unterscheidet sich die Populationen in der Färbung und Zeichnung. Wegen seines schönen Aussehens wird der Großmaul-Kampffisch auch als Schönheit von Brunei bezeichnet.


Aquarium-Einrichtung

Ausstattung für ein artgerechtes Aquarium

Um den Großmaul-Kampffisch als Pärchen zu halten ist ein Aquarium mit einer Mindestlänge von 80 cm nötig. Die meisten angebotenen Fische werden unter extrem keimfreien Bedingungen aufgezogen, was bei der Haltung beachtet werden muss.

Wasserchemie: Betta macrostoma lebt in sehr saurem und weichen Wasser und reagiert empfindlich auf Keime, weshalb der pH-Wert nicht höher als 6.5 sein sollte.

Aquarienabdeckung: Betta macrostoma sind gute Springer und benötigen die feuchtwarme Luft die sich zwischen der Abdeckung und der Wasseroberfläche bildet zum Atmen was eine Abdeckung für das Aquarium erforderlich macht.

Aquarienfilter: Die Filtration muss nicht stark sein, jedoch ist es wichtig ist das das Wasser sauber ist und sich auch keine organischen Abfälle ansammeln. Um das Wasser keimfrei zu halten verwenden viele Fischhalter einen UV-Filter. Alternativ kann auch etwas Lehm im Wasser aufgelöst werden.

Aquariensubstrat: In der natürlichen Umgebung des Großmaul-Kampffischs besteht das Substrat aus herabgefallenen Blättern. Im Aquarium ist ein sandiger Bodengrund mit Wurzeln aus Treibholz und einigen Seemandelblättern eine gute Wahl.

Aquarienpflanzen: Die Art bevorzugt einen dicht bepflanzten Lebensraum. Zu den möglichen Wasserpflanzen, die auch unter schwacher Beleuchtung gedeihen gehören Microsorum pteropus, Taxiphyllum und Cryptocoryne.

Setzen Sie die Fische nur in vollständig eingefahrene Becken und beachten Sie das die Fische sorgfältig akklimatisiert werden müssen. Es sollten wöchentliche Teilwasserwechsel von 10 bis 15% erfolgen.


Zucht: Großmaul-Kampffisch

Vermehrung in Aquarien

Um Betta macrostoma zu züchten wird ein kompatibles Paar benötigt, das sich natürlich gefunden hat. Bei der willkürlichen Zusammensetzung eines Zuchtpaars wird es wahrscheinlich zu Kämpfen zwischen dem Paar kommen, wobei das schwächere Individuum sogar getötet werden kann. Ein natürlich gebildetes Paar zeigt in der Regel keine Aggressionen, es sei denn das Becken ist zu klein.

Die Balz ist wie bei anderen Betta-Fischen langwierig und kann bis zu 5 Stunden dauern. Am Ende erfolgt die für diese Gattung typische Umarmung des Paares wobei Eier und Milch freigegeben werden.

Nach Abschluss des Laichvorgangs sammeln das Männchen und das Weibchen die Eier vom Boden des Beckens auf. Das Weibchen spukt die aufgesammelten Eier in Richtung des Mauls des Männchens, wo dieser sie bis zum Schlüpfen in seinem Maul hält. Die Inkubation dauert in der Regel zwischen 12 und 35 Tagen.

Sobald die Jungfische das Maul des Männchen verlassen und frei im Becken umher schwimmen, sind sie groß genug um lebende Nahrung wie Mikrowürmer und Artemia-Nauplien zu fressen.

Füttern Sie mehrmals täglich kleine Mengen und achten Sie darauf die Jungfische nicht zu überfüttern da sie sehr leicht Darmprobleme entwickeln können. Tägliche kleine Wasserwechsel zwischen 5 bis 10 % helfen um die Ansammlung organischer Abfälle zu verhindern.

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Bemerkungen

Das begrenzte natürliche Verbreitungsgebiet und Verluste des Lebensraums des Großmaul-Kampffischs durch den Menschen hat dazu geführt, dass der Großmaul-Kampffisch in die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN aufgenommen wurde, in der er als gefährdet geführt wird. In Brunei wurde ein Exportverbot für den Großmaul-Kampffisch verhängt, was bedeutet, dass wild gefangene Großmaul-Kampffische aus Sarawak stammen, wo die Art gesetzlich nicht geschützt ist.


Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Familie
Gattung

Etymologie

Betta: Von ikan betah, Umgangssprache für Arten dieser Gattung.

macrostoma: Von macro für “groß” und stoma für “Mund”.


Literaturverweis

  1. Regan, C. T., 1910 – Proceedings of the Zoological Society of London 1909(4) : 767-787
    The Asiatic fishes of the family Anabantidae.
  2. Tan, H. H. and P. K. L. Ng, 2005 – Raffles Bulletin of Zoology Supplement (13): 43-99
    The fighting fishes (Teleostei: Osphronemidae: Genus Betta) of Singapore, Malaysia and Brunei.
  3. Witte, K.-E. and J. Schmidt, 1992 – Ichthyological Exploration of Freshwaters 2(4): 305-330
    Betta brownorum, a new species of anabantoids (Teleostei: Belontiidae) from northwestern Borneo, with a key to the genus.

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