Mikrogeophagus altispino, Bolivianischer Schmetterlingsbuntbarsch

Bolivianischer Schmetterlingsbuntbarsch (Mikrogeophagus altispinosa)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

Steckbrief Mikrogeophagus altispinosa, Bolivianischer Schmetterlingsbuntbarsch

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aussehen Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Bolivianischer Schmetterlingsbuntbarsch, Rubinkronenbuntbarsch, bolivianische Schmetterling, Bolivian ram
Wissenschaftlicher Name:
Mikrogeophagus altispinosa, Haseman 1911
Synonyme
Crenicara altispinosa, Haseman 1911; Microgeophagus altispinosus, Haseman 1911; Papiliochromis altispinosus, Haseman, 1911

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Südamerika: Beheimatet ist diese Art im Einzugsgebiet des Río Madeira, Río Orthon, Río Tahuamanu und Manuripi in Brasilien, sowie im Río Mamoré und Río Guaporé in Bolivien.
Natürlicher Lebensraum
Der Mikrogeophagus altispinosa lebt er in Nebenflüssen, Uferzonen und Seen mit Sand- oder Schlammsubstraten im artenvielfältigen Madeira-Feuchtgebiet das mehr als 400 Süßwasserfischarten beheimatet.
Geschlechtsunterschiede
Erwachsene Männchen sind größer, haben längere Flossen und sind intensiver gefärbt als die Weibchen.
Lebenserwartung
4 bis 6 Jahre

Aquariengröße
160 Liter, Länge 100 cm
Pflege
Einfach
Fischgröße
7 bis 6 cm
Nachzucht
Substratlaicher
Soziales Verhalten
Friedlich
Schwarmgröße
Einzelhaltung oder als Paar
Ernährung: Allesfresser (Omnivor)

In seinem natürlichen Lebensraum siebt Mikrogeophagus altispinosa das Substrat und filtert es durch seine Kiemen heraus, um Nahrung zu erhalten. Obwohl der in Gefangenschaft gezüchtete bolivianische Schmetterlingsbuntbarsch die meisten Nahrungsmittel bereitwillig akzeptiert, ist es am besten, wenn er mit Lebendfutter gefüttert wird.

Im Aquarium sollte er mit einer Vielzahl von Lebend- und Frostfutter wie Blutwürmer, Artemia, Daphnien usw. versorgt werden, ergänzt durch ein qualitativ hochwertiges, sinkendes Trockenfutter in angemessener Größe. Wildfische können letzteres zunächst ablehnen, lernen aber mit der Zeit, es zu akzeptieren.

Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören auch frisches Obst und Gemüse, die jedoch in mundgerechte Scheibchen geschnitten werden müssen.


Wassertemperatur
24 bis 28 °C
pH-Wert
6.5 bis 7.5
Karbonathärte
1 bis 3 °dKH
Gesamthärte
2 bis 20 °dGH

Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

Mikrogeophagus altispinosa ist im Allgemeinen ein friedlicher, der jedoch in der Brutzeit aggressiv und revierbildend ist. Eine Vergesellschaftung mit Salmler, kleinen Panzerwelsen oder kleineren Harnischwelsen ist möglich und förderlich für diese Art. Die Anwesenheit kleiner Schwarmfische trägt dazu bei das die natürliche Scheu verringert wird.

Territoriale oder aggressive Fische, einschließlich der meisten anderen Buntbarsche sind keine geeigneten Aquarienpartner.

M. altispinosus ist ein relativ geselliger Buntbarsch und sollte idealerweise in einer Gruppe von 6 bis 8 oder mehr Tieren gehalten werden, vorausgesetzt, das Aquarium hat eine Länge von 150 Zentimetern. In kleineren Becken sollte er einzeln oder paarweise gehalten werden, weil ie Männchen auf engem Raum häufig aggressiv werden und ihr jeweiliges Revier verteidigen.

Diese Art wurde 1985 von Horst Linke und Wolfgang Staeck importiert, und die von ihnen gemeldeten Lebensraumbeobachtungen lassen vermuten das die Art bis auf die Fortpflanzungsperioden, in Einzelhaltung zu leben scheint.

Mögliche Aquarienpartner

Zwergbuntbarsche, Neonsalmler, Pygmäen-Corydoras, Molly-Fische, Schwertträger


Aussehen

Erwachsene Männchen können eine maximale Länge von 8 cm erreichen. In seiner Körperform ähnelt M. altispinosus anderen amerikanischen Buntbarschen.

Der farbenfrohe Buntbarsch, hat in der vorderen Hälfte einen leuchtenden Gelbton, der nach hinten hin zu einem olivgrünen Farbton verblasst. Mehrere vertikale Streifen zieren seinen Körper, wobei ein dicker Streifen von der Oberseite der Augen bis zur Unterseite des Gesichts am auffälligsten ist.

Die übrigen Streifen sind schwach sichtbar. Die Flossen sind bunt, wobei die Rücken- und die Schwanzflosse in leuchtenden Rottönen enden. Die After- und die Beckenflosse haben ebenfalls rötliche Ränder und sind mit schillernden blauen Flecken versehen, die diesem Fisch vor allem bei gedämpftem Licht ein auffälliges Aussehen verleihen.


Aquarium-Einrichtung

Ausstattung für ein artgerechtes Aquarium

Die wichtigste Ausstattung für den Mikrogeophagus altispinosa ist ein weicher, sandiger Bodengrund, damit er auf natürliche Weise fressen kann. Gröbere Materialien wie Kies oder kleine Kieselsteine können die Nahrungsaufnahme behindern, die Kiemenfäden beschädigen und sogar verschluckt werden, was zu inneren Schäden oder Verstopfungen führen kann.

Die übrige Einrichtung kann aus Holzwurzeln und Ästen bestehen, die so platziert werden, dass viele schattige Plätze und Höhlen entstehen. Ein oder zwei flache Steinen sollten nicht fehlen, damit die Tieren eoinen Platz zum Laichen haben.

Aquarienpflanzen: Auch wenn die Wasserpflanzen Microsorum, Taxiphyllum, Cryptocoryne und Anubias nicht aus Südamerika stammen, sind sie für diese Art geeignet da sie sich an der Einrichtung befestigen lassen. Mit einer dichten Randbepflanzung kann für ausreichend Verstecke gesorgt werden, mit gleichzeitig ausreichendem Schwimmraum.

Aquarienfilterung: Der Wasserdurchfluss der Filterung sollte nicht übermäßig sein, und sehr große Wasserwechsel sollten vermieden werden, wobei regelmäßige Wechsel von 10-15 % durchgeführt werden sollten.

Diese Art benötigt weiches Wasser mit einem Härtebereich von 2 bis 20° dGH und einem pH-Wert von 6,5 bis 7,5. Sollte ihr Leistungswasser nicht weich genug sein kann eine Torffilterung weiterhelfen.

M. altispinosa sollte nie in neues oder biologisch unreifes Aquarium eingesetzt werden. Sauberes Wasser ist für diese Fischart wichtig. Bei schlechten Wasserbedingungen sind die Fische anfällig für Erkrankungen, die sich zunächst als kleine Grube am Körper äußert und sich später durch erodierendes Fleisch um die Kopf- und Seitenlinienporen verstärkt.


Zucht: Bolivianischer Schmetterlingsbuntbarsch

Vermehrung in Aquarien

Diese Art ist ein Substratlaicher und lässt sich am besten in einem separaten Zuchtbecken ohne andere Fische züchten.  Die wichtigsten Voraussetzungen für die Zucht sind eine gute Ernährung und ein makelloses Wasser.

Wenn keine geschlechtsreifen erwachsenen Fische zur Verfügung stehen, ist es am besten, mit einer Gruppe von Jungfischen zu beginnen und sie der natürlichen Paarbildung zu überlassen.

Wenn das Männchen sein Weibchen gefunden hat, wird es nach einiger Zeit mit dem Balzen beginnen. Nach einigen Tagen der Balz beginnt das Paar, seinen Laichplatz, in der Regel ein flacher Stein zu reinigen und den Sand zu entfernen. Ab diesem Zeitpunkt verhält sich das Männchen zunehmend aggressiver gegenüber Artgenossen und vertreibt sie vom Laichplatz. Um den Laichplatz herum errichtet das Paar einige Gruben im Substrat und kurze Zeit danach beginnt das Ablaichen.

Bei einigen Paaren sind zunächst ein oder mehrere Probeläufe des Ablaichens durch das Weibchen zu beobachten, wobei das Männchen aufpasst. Erst danach beginnt das Laichen in dem das Weibchen eine Reihe von 7-10 hellgrauen, eiförmigen Eiern auf einem flachen Stein abgelegt. Das Männchen folgt dem Weibchen und befruchtet die Eier. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange bis etwa 150 Eier befruchtet wurden.

Sobald alle Eier abgelegt sind, nimmt das Weibchen eine Position direkt über den Eiern ein und beginnt mit kräftigen Bewegungen der Brustflosse den Eiern frisches Wasser zuzufächeln. Innerhalb der nächsten drei Tage wird überwiegend das Weibchen die Brutpflege übernehmen, während das Männchen das Revier um den Laichplatz gegen Eindringlinge schützt. Nach dem Schlüpfen der Jungfische bringt das Weibchen die Jungfische in eine der vorher ausgehobenen Grube. Auch in dieser Phase der Aufzucht übernimmt das Männchen immer mal wieder für kurze Zeiten die Pflege der Jungfische, wobei sich die meiste Zeit das Weibchen um die Jungen kümmert.

Die Jungfische können bei den Eltern verbleiben, wobei sie in einem Gemeinschaftsaquarium voraussichtlich von anderen Fischen gefressen werden. Wenn Sie die Anzahl der überlebenden Jungtiere erhöhen wollen, sollten die Jungfische separiert werden. Achten Sie darauf das das Jungfischbecken identische Wasserwerte hat. Am besten nehmen Sie altes Aquarienwasser und verwenden einen Schwammfilter zur Filterung.

Die Brutzeit dauert 2 bis 3 Tage, danach bleiben die Jungfische für weitere 5 bis 8 Tage weitgehend unbeweglich und benötigen in dieser Zeit keine zusätzliche Nahrung.

Sobald sie frei schwimmen, können sie mit Mikrowürmern, Artemia-Nauplien und dergleichen versorgt werden.

Lebendfutter Sets Aufzucht aq4aquaristik Artemia Nauplien Zuchtansatz

Titelbild: Pia Helminen
Species Special: Bolivian Ram (Mikrogeophagus Altispinosus)

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Bemerkungen

Der bolivianische Buntbarsch ist etwas größer als sein venezolanischer Cousin Mikrogeophagus ramirezi, das Männchen erreicht eine Gesamtlänge von etwa 10 cm, die Weibchen bleiben etwas kleiner. Abgesehen von den Größenunterschieden sind männliche M. altispinosa schlanker und weniger gedrungen als weibliche und haben auch Verlängerungen an den oberen und inneren Strahlen der Schwanzflosse. In Übereinstimmung mit dem venezolanischen Buntbarsch sind diese Fische biparentale Laicher auf offenem Substrat, ganz im Gegensatz zu den polygynen, höhlenlaichenden Apistogramma.


Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Familie
Gattung

Literaturverweis

  1. Haseman, J. D., 1911 – Annals of the Carnegie Museum v. 7 (nos 3-4) (18): 329-373
    Ein kommentierter Katalog der Buntbarsche, die von der Expedition des Carnegie-Museums nach Zentral-Südamerika, 1907-10, gesammelt wurden.
  2. Chernoff, B., A. Machado-Allison, P. Willink, J. Sarmiento, S. Barrera, N. Menezes und H. Ortega, 2000 – Interciencia 25(6): 273-283
    Fische in drei bolivianischen Flüssen: Vielfalt, Verbreitung und Erhaltung.
  3. Kullander, S. O., 2011 – Zootaxa 3131: 35-51
    Nomenklatorische Verfügbarkeit von vermeintlichen wissenschaftlichen Gattungsnamen für den südamerikanischen Buntbarsch Apistogramma ramirezi Myers & Harry, 1948 (Teleostei: Cichlidae).
  4. Linke, Horst und Wolfgang Staeck, 1994 – Tetra – Presse
    Amerikanische Cichliden I, Zwergbuntbarsche
  5. Morgenstern, R., 2012 – DCG-Informationen 43(4): 74-82
    Mikrogeophagus, Papiliochromis oder Mikrogeophagus – endlich Klarheit?
  6. Robins, C. R. und R. M. Bailey, 1982 – Copeia 1982(1): 208-210
    Der Status der Gattungsnamen Microgeophagus, Pseudoapistogramma, Pseudogeophagus und Papiliochromis (Pisces: Cichlidae).

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