Überfütterung und Wasserfilterung sind zwei Dinge, die ständig beobachtet werden sollten
Wer zum ersten Mal ein Aquarium einrichtet wird sehr wahrscheinlich mindestens einen Fehler machen, den bereits viele Anfänger vor ihm gemacht haben. Damit Sie, ihre Fische und Pflanzen nicht leiden müssen haben wir die typischsten Aquarium Anfängerfehler gesammelt.
Zu klein anfangen
Moderne Mini-Aquarien sind eine Verlockung mit einem kleinen Aquarium zu beginnen. Sie benötigen nicht viel Platz, sind günstiger als ein großes Aquarium in der Anschaffung und können als Komplettset inkl. Zubehör gekauft werden. Darüber hinaus scheint so ein Nano-Aquarium auch weniger Arbeit als ein größeres Aquarium zu machen. Für Anfänger ist die Wahl eines kleinen Aquariums jedoch ein Vorbote des Scheiterns.
Ein kleines Wasservolumen von beispielsweise 20 Litern bedeutet das sich die wichtigsten Wasserparameter aufgrund der geringen Menge an Wasser sehr schnell verändern. Dies bedeutet auch das keine Fehler gemacht werden dürfen, weil sich diese schneller und stärker auswirken.
Zu frühes Hinzufügen von Fischen
Das neue Aquarium ist zuhause angekommen und so gut wie jeder neue Aquarienbesitzer kann es kaum erwarten seine ersten Fische einzusetzen. Oftmals geschieht dies noch am gleichen Tag, an dem das Becken eingerichtet wurde.
Das Problem dabei ist das das Wasser im Aquarium noch instabil ist und viele Fischhalter dabei einige oder sogar alle Fische verlieren. Im frischen Leitungswasser sind Gase, Mineralien, Schwermetalle und Chemikalien vorhanden die den Fischen schaden können. Um die für die Aquarienbewohner schädlichen Stoffe zu neutralisieren, muss das Aquarienwasser mit einem Wasseraufbereiter behandelt werden und einige Zeit (1-2 Tage) wirken können, bevor Tiere eingesetzt werden. So kann sich der pH-Wert stabilisieren und die im Wasser vorhandenen Gase können entweichen.
Auch wenn es Geduld erfordert, so ist die beste Methode den Stickstoffkreislauf im Aquarium zu verstehen das Aquarium über einen Zeitraum von 3 bis 6 Wochen einzufahren. In dieser Zeit können zwar nur Pflanzen und Scheiben beobachtet und die Wasserwerte kontrolliert werden aber das Verständnis wie das Mini-Ökosystem im Aquarium funktioniert wächst.
Wie ihre Vorgehensweise auch ist, stellen Sie sicher das das Filtersystem und die Heizung einwandfrei laufen und die richtige Temperatur herrscht. Warten Sie mindestens einen Tag, um zu überprüfen, ob das Becken auch wirklich dicht ist, und verwenden Sie Wasseraufbereiter und Starter-Bakterien, wenn Sie ihr Aquarium nicht auf die traditionelle Weise einfahren wollen. Dann ist das Wasser sicher genug um einige robuste Fische wie zum Beispiel den Guppy, den Zebrabärbling oder den Panzerwels in das Aquarium einzusetzen. Lassen Sie es langsam angehen.
Zu viele Fische auf einmal einsetzen
Natürlich verspürt jeder den Wunsch das Becken mit Fischen zu füllen jedoch sollten Sie dies langsam angehen. Ein häufiger Fehler besteht darin zu viele Fische auf einmal einzusetzen. Solange das Aquarium nicht über eine ausreichende Bakterienkolonie verfügt, kann es nur eine geringe Anzahl an Fischen vertragen. Deshalb ist es ratsam zu Beginn nur ein paar kleine und robuste Fische einzusetzen. In den ersten Wochen werden sowohl der Ammoniak– als auch der Nitritwert steigen und anschließend wieder abfallen, um zum Schluss bei Null zu liegen. Warten Sie bis zu diesem Zeitpunkt ab bevor Sie weitere Fische einsetzen. Wie oben bereits erwähnt dauert dies zwischen 3 und 6 Wochen, bis ein neues Aquarium den anfänglichen Stickstoffzyklus durchlaufen hat. Deshalb sollten in dieser Zeit nur wenige Fische pro Woche eingesetzt werden.
Überbesatz des Aquariums
Zu viele Fische im Aquarium ist ein weiterer Fehler den neue Besitzer eines Aquariums machen können. Die Anzahl der Fische hängt vor allem von der Größe des Beckens ab aber auch von der Erfahrung, über die der Fischhalter verfügt. So ist es möglich das ein erfahrener Aquarianer einen Schwarm von 20 kleinen Fischen in einem 40 Liter Aquarium halten kann, wobei dies für einen Anfänger eher in einer Katastrophe endet.
Jeder Fisch benötigt eine Mindestmenge an Wasser für sich. Auch wenn es unterschiedliche Berechnungsgrundlagen dafür gibt wie viel Wasser für den einzelnen Fisch nötig ist bleibt es eine Tatsache das eine Mindestmenge an Wasser pro Fisch nötig ist. Bei der Berechnung sollte auch nicht das Bruttovolumen, sondern das Nettovolumen des Aquarium berücksichtigt werden. Die tatsächliche Menge an Wasser die sich nach Abzug von Kies und Dekorationsgegenständen im Becken befindet ist im Verhältnis von 80 zu 20 Prozent zu berechnen.
Ein 40-Liter-Aquarium fast somit nur 32 Liter Wasser, nachdem Kies und Dekoration hinzugefügt wurden. Eine Faustformel besagt das pro Zentimeter Fischlänge ein Liter Wasser benötig wird. In unserem Beispiel entspricht dies dann maximal 32 Zentimeter Fischlänge. Dies können dann 5 Fische mit einer ausgewachsenen Größe von 6 cm sein oder 10 Fische mit einer Größe bis zu 3 cm. Es ist immer ratsam die Höchstzahl nicht zu überschreiten, sondern sich darunter zu bewegen.
Diese Faustformel ist sehr allgemein gehalten. In großen Aquarien mit entsprechend großen Filtersystemen können oft mehr Fische gehalten werden. Vorausgesetzt die Wasserqualität wird überwacht und richtig geregelt.
Haltung von unverträglichen Fischen
Den meisten wird dies bekannt vorkommen: Sie sehen einen Fisch den Sie optisch so entsprechend finden das Sie sofort den Wunsch verspüren diesen Fisch im eigenen Aquarium halten zu wollen.
Neue Aquarienbesitzer passiert es oft das Sie vergessen sich über die Umweltbedürfnisse des attraktiven Fisches anzusehen und entscheiden einfach aufgrund der Farbe und des Aussehens des Fisches. Bedenken Sie immer das einige Fische miteinander kämpfen oder aber sehr unterschiedliche Wasserbedingungen bevorzugen und deshalb nicht zu ihrem Aquarium passen. Informieren Sie sich immer über jede Aquarienfischart, bevor Sie sich für einen Partner entscheiden. Wählen Sie friedliche Fische, die unter ähnlichen Wasserbedingungen leben.
Überfütterung Ihrer Fische
Die Überfütterung von Fischen gehört bei neuen Fischbesitzern zu den häufigsten Fehlern. Fische sind ständig auf der Suche nach Nahrung und für den Anfänger erscheint dies so als wenn sie nicht genug Nahrung hätten.
Füttern Sie nicht mehr, als sie innerhalb von fünf Minuten vollständig verzehren. Wenn nach fünf Minuten noch Futter übrig ist, entfernen Sie das Futter mit einem Netz und füttern Sie beim nächsten Mal weniger Futter.
Füttern Sie die Fische in der Anfangsphase nicht mehr als einmal pro Tag. Beobachten Sie die Tiere und prüfen Sie die Wasserwerte. Wenn die Ammoniak- oder Nitritwerte hoch sind, können Sie problemlos die Fütterung für ein oder zwei Tage lang aussetzen, um die Abfallproduktion zu verringern und somit das schädliche Ammoniak und Nitrit. Die Fische können ohne weiteres mehrere Tage ohne Futter auskommen, ohne dass sie Schaden nehmen.
Sobald sich Ihr Aquarium eingependelt hat und die Ammoniak- und Nitritwerte auf null gesunken sind, können Sie beginnen, Ihre Fische zweimal täglich zu füttern.
Unzureichende Filtrierung
Der Filter reinigt das Wasser, unterstützt die Belüftung des Wassers und macht es für die Aquarienbewohner sicher. Um dies zu gewährleisten, sollte das Wasser mindestens dreimal in der Stunde komplett gefiltert werden. Wenn Sie kein Komplettaqurium gekauft haben, dann achten Sie auf die Leistung des Filters. Wenn der Filter zu klein ist, schafft er den benötigten Durchfluss nicht. Sie sollten dann den nächstgrößeren Filter für ihr Becken wählen. Die Grundregel ist das nie zu viel gefiltert werden kann, aber wenn der Filter zu klein ist, dann ist auch die Gesundheit ihrer Fische gefährdet.
Das Wasser testen
Stickstoffkreislauf und Wasserchemie sind zwei Dinge über die die meisten neuen Aquarienbesitzer nur wenig oder gar nicht informiert sind. Deshalb ist ihnen auch nicht bewusst das das Wasser im Aquarium regelmäßig auf Giftstoffe getestet werden muss damit die Fische überleben können.
Wenn das neue Aquarium eingerichtet ist lassen Sie es mindestens zwei Tage laufen bevor die ersten Fische in das Becken einziehen, besser sind 4 – 6 Wochen. Vor dem Einsetzen der Aquarienbewohner ist es wichtig den pH-Wert, die Wasserhärte, den Ammoniak-Wert sowie Nitrit- und Nitratgehalt zu testen. Erst wenn die Werte im lebensfreundlichen Bereich liegen sollten die Fische folgen.
Während des Einfahrzyklus ist es wichtig, die Ammoniak- und Nitritwerte häufig zu testen. Sobald sich das Mini-Ökosystem eingespielt hat, sollten Sie das Wasser wöchentlich testen, um unbemerkte Probleme zu erkennen. Wenn Fische plötzlich sterben, testen Sie sofort das Wasser, um festzustellen, ob sich etwas verändert hat.
Kein oder unzureichende Wasserwechsel
Da das Aquarium anders als in der freien Natur ein in sich geschlossenes Ökosystem ist bedarf es der regelmäßigen Zuführung von frischem Wasser damit die angesammelten Abfälle aus dem Wasser entfernt werden. Neue Aquarienbesitzer neigen dazu keinen regelmäßigen Wasserwechsel durchzuführen, weil ihnen die Tatsache das Abfälle entstehen, die das Wasser belasten nicht klar ist.
Im Aquarium sammeln sich Abfälle an, die nur durch Absaugen des Kieses und Entnahme eines Teils des Wassers und Ersetzen durch frisches Wasser entfernt werden können. Normalerweise wird ein Teilwasserwechsel in einem neuen Aquarium wöchentlich durchgeführt, und dann einmal im Monat, wenn sich der Biofilter etabliert hat. Die Häufigkeit des Wasserwechsels ist von verschiedenen Faktoren wie die Größe des Aquariums und dem Fischbesatz abhängig. Ein kleineres Aquarium bedarf häufigere Wasserwechsel als ein großes Aquarium.
Bei jedem Wasserwechsel reicht es in der Regel aus, zwischen 15% bis 20 % des Wassers zu entfernen und zu ersetzen. Führen Sie häufigere Wasserwechsel durch, wenn die Ergebnisse der Wasserqualitätstests nicht die richtigen Werte für Ihre Fische aufweisen. Geben Sie dem Leitungswasser immer einen Wasseraufbereiter bei, bevor Sie es in Ihr Aquarium geben.
Auch wenn Ihre Fische nicht sterben, wenn Sie sie nicht pflegen und regelmäßig Wasser wechseln, werden sie durch mangelhafte Wasserbedingungen gestresst. Infolgedessen sind sie anfälliger für Krankheiten und haben oft eine kürzere Lebenserwartung, als sie haben sollten.
Es ist übrigens keine gute Idee, das Becken regelmäßig zu leeren und den Kies vollständig zu waschen, da drastische Veränderungen der Wasserchemie die Fische stressen und alle nützlichen Mikroorganismen die im Kies leben verloren gehen.
Der falsche Standort für ihr Aquarium
Vor dem Kauf eines Aquariums sollten Sie den Standort für ihre neuen Haustiere planen. Vermeiden Sie diese Plätze:
- vor einem Fenster
- vor einer Heizung
- Unruhe am Standort
Vor dem Fenster fördert das Sonnenlicht das Wachstum von Algen und Sie werden kein stabiles Ökosystem erschaffen können.
Wenn das Aquarium vor einer Heizung steht, bleibt die Wassertemperatur nicht konstant.
Denken Sie auch an ihre neuen Haustiere, die bevorzugen ruhige Plätze, an denen nicht ständig jemand vorbei geht.
Der Unterschrank oder das Regal sollte für das Gewicht ihres Aquariums geeignet sein und eine Steckdose sollte sich in der Nähe befinden.
Bedenken Sie bei ihrem Platz für das Aquarium auch das es passieren kann das Wasser austreten könnte.
Weiterführende Informationen:
Wie viele Fische kann ich in ein Aquarium setzen?
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Top 10 Tipps für den Erfolg kleiner Aquarien
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Titelbild: George Wong