Weinroter Kampffisch, Betta coccina

Weinroter Kampffisch (Betta coccina)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

Der kleine weinrote Kampffisch Betta coccina gehört zu den farbenprächtigsten Kampffischen seiner Gattung und kann in Aquarien mit einer Länge von 60 cm gehalten werden. Der aus Südostasien stammende Süßwasserfisch benötigt sehr weiches und saures Wasser was eine Anforderung bei der Haltung dieser Art ist.

Steckbrief Betta coccina, Weinroter Kampffisch

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Weinroter Kampffisch, Roter Kampffisch, Scarlet Betta
Wissenschaftlicher Name:
Betta coccina, Vierke 1979

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Asien: Betta coccina ist endemisch in Indonesien und Malaysia. Dort ist er in den Provinzen Jambi und Riau auf der Insel Sumatra zu finden, sowie in Johor auf Malaysia.
Natürlicher Lebensraum
Die Lebensräume der Art sind Torfsumpfwälder und damit verbundene Bäche im Regenwald. Das Wasser ist dunkelbraun gefärbt durch die Zersetzung von Laubstreu das dicht über dem Substrat liegt. Der pH-Wert liegt teilweise zwischen 3.0 und 4.0 und nur wenig Licht dringt in die extrem weichen und sauren jedoch klaren Gewässer ein. In der Sommerzeit trocken die Gewässer wochenlang fast vollständig aus und die Fische überleben zwischen den feuchten Laubblättern.
Geschlechtsunterschiede
Erwachsene Männchen sind farbenprächtiger und entwickeln längere Flossen als die Weibchen.
Lebenserwartung
3 bis 4 Jahre

Aquariengröße
54 Liter, Länge 60 cm
Pflege
Fortgeschritten
Fischgröße
6 bis 7 cm
Nachzucht
Schaumnestbauer
Soziales Verhalten
Friedlich
Schwarmgröße
Paar oder in einer Gruppe
Ernährung: Fleischfresser (Carnivor)

In ihrem natürlichem Lebensraum ernähren sich Betta coccina von aquatischen und terrestrischen wirbellosen Tieren.

Im Aquarium akzeptieren die Fisch Trockenfutter, nachdem es als essbar erkannt wurde. Betta coccina sind Fleischfresser und sollten regelmäßig mit kleinen lebenden oder gefrorenen Futter wie Artemia, Daphnien, Chironomidenlarven und ahnlichem gefüttert werden, damit sie optimal gedeihen.

Betta spp. neigen zur Fettleibigkeit weshalb sie täglich zweimal mit kleinen Mengen gefüttert werden sollten und einen futterfreien Tag in der Woche haben.


Wassertemperatur
22 bis 27 °C
pH-Wert
4.0 bis 6.5
Karbonathärte
bis 6 °dKH
Gesamthärte
2 bis 12 °dGH

Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

Die beste Art Betta coccina in Aquarien zu halten ist in einem Artenaquarium. Bezüglich der Vergesellschaftung existieren unterschiedliche Berichte, während einige Fischhalter von Revierkämpfen und einem Dominat aggressiven Verhalten unter den Artgenossen berichten, wird in anderen Berichten von einem friedlichen Miteinander der Art und der Vergesellschaftung von mehreren Paaren oder Gruppen mit einem einzelnen Männchen und mehreren Weibchen berichtet.

Bei der Vergesellschaftung mit kleineren und friedlichen Fischen muss gut recherchiert werden und vor allem müssen die extremen Wasserwerte berücksichtigt werden unter denen Betta coccina lebt.

Der scheue Weinrote Kampffisch versteckt sich gern zwischen Pflanzen, weshalb ein dicht bepflanztes Becken von Vorteil für ihn ist.


Aquarium-Einrichtung

Ausstattung für ein artgerechtes Aquarium

Ein Aquarium mit einer Mindestlänge von 60 cm ist für ein Pärchen ausreichend. Das Becken sollte viele Verstecke und Rückzugsorte aus Steinaufbauten, Wurzeln, Ästen und Pflanzen bieten. Setzen Sie Betta coccina nur in vollständig eingefahrene Aquarien.

Wasserchemie: Diese Art benötigt saure und weiche Bedingungen (pH max. 6.5) mit sehr geringer Gesamthärte (max. 10), weshalb das Wasser möglicherweise mit einer Umkehrosmoseanlage aufbereitet werden muss. Saures weiches Wasser erhalten Sie auch durch Zugabe von Torf, getrocknetem Laubstreu und Erlenzapfen.

Aquarienbeleuchtung: Wie andere Betta-Arten gedeiht diese Art am besten bei schwacher Beleuchtung. Zur Reduzierung der Lichtmenge können auch Schwimmpflanzen eingesetzt werden.

Aquarienbepflanzung: Wasserpflanzen mit geringen Lichtbedürfnissen sind Microsorum, Taxiphyllum oder Cryptocoryne.

Aquarienfilter: Da die Weinroten Kampffische von Natur aus in trägen Gewässern leben, sollte die Filterung nicht zu stark sein und nur eine schwache Strömung abgeben. Ein luftbetriebener Schwammfilter der sanft blubbert ist ausreichend.

Aquarienabdeckung: Halten Sie das Becken gut abgedeckt und füllen Sie es nicht bis zum Rand, denn wie alle Betta-Arten benötigt dieser Kampffisch Zugang zu der feuchten Luftschicht, die sich zwischen der Wasseroberfläche und der Abdeckung bildet. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Springer, der sonst aus dem Becken springt.

Aquariendekoration: Mit der Zugabe von getrocknetem Laubstreu wird das Wasser weich und sauer  und die Gerbstoffe die während der Zersetzung entstehen schaffen eine natürliche Schwarzwasserumgebung, was die Art bevorzugt.


Betta coccina bauen Schaumnester zur Eiablage, weshalb am besten keine Strömung an der Wasseroberfläche vorhanden ist. Das Männchen benötigt ausreichend Deckung für das Schaumnest. Leere Kamerafilmbehälter können als Nistplätze verwendet werden. Alternativ können auch Schwimmpflanzen zum Nestbau zur Verfügung gestellt werden.

Damit sich die Jungfische richtig entwickeln können ist eine möglichst dicht abschließende Abdeckung eine Voraussetzung. Nur so kann sich das Labyrinthorgan der Jungfische die nötige feuchtwarme Luft aufnehmen und sich richtig entwickeln. Einige Züchter verwenden Frischhaltefolie um das Becken dicht abzudecken.

Sobald das Männchen paarungsbereit ist beginnt es mit dem Bau des Schaumnestes in einer Röhre, einem Behälter oder zwischen Schwimmpflanzen. Während dieser Phase duldet das Männchen das Weibchen nicht in seiner Nähe.

Ein laichbereites Weibchen zeigt an den Flanken einen dunklen Streifen und verliert an Farbintensivität. Das Ablaichen erfolgt in der Regel direkt unter dem Nest in einer für die Art typischen Umarmung, wobei das Männchen das Weibchen umschlingt.

Während der Umarmung werden Eier und Milch freigesetzt, die dann vom Männchen in das Nest gebracht werden. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft, bis das Weibchen keine Eier mehr abgibt.

Betta coccina sind nicht besonders produktiv und geben meistens weniger als 20 Eier ab, wobei das Maxium an Eiern bei 50 Stück liegt.

Nach dem Laichen übernimmt das Männchen die Brutpflege, wobei das Weibchen im Becken verbleiben kann.

Innerhalb der nächsten 1 bis 2 Tage schlüpfen die Fischlarven und verbleiben noch bis zur vollständigen Verzehrung des Dottersacks im Nest, was in der Regel 3 bis 4 Tage andauert. Aus dem Nest herausgefallene Eier werden vom Männchen zurück gebracht.

Nachdem die Jungfische beginnen, frei im Becken umher zu schwimmen verliert das Männchen das Interesse an der Brut. Die Elterntiere stellen den Jungfischen nicht nach und können im Becken verbleiben.

Versorgen Sie die Jungfische zweimal täglich mit kleinen Mengen an Mikrowürmern und Artemia-Nauplien und achten Sie darauf die Fische nicht zu überfüttern.

Einige Züchter senken den Wasserstand auf etwa 15 cm ab, damit die Jungfische leichter an die Wasseroberfläche gelangen um dort Luft aufzunehmen.

Die Wasserwechsel sollten klein und regelmäßig erfolgen.

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Titelbild: Parostoteles

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Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Familie
Gattung

Literaturverweis

  1. Vierke, J., 1979 – Aquarium Aqua Terra 13(121): 288-289
    Betta coccina nov. spec., ein neuer Kampffisch von Sumatra.
  2. Kottelat, M., 2013 – Raffles Bulletin of Zoology Supplement 27: 1-663
    The fishes of the inland waters of southeast Asia: a catalogue and core bibiography of the fishes known to occur in freshwaters, mangroves and estuaries.
  3. Kottelat, M. and P. K. L. Ng, 1994 – Ichthyological Exploration of Freshwaters 5(1): 65-78
    Diagnoses of five new species of fighting fishes from Banka and Borneo (Teleostei: Belontiidae).
  4. Tan, H. H. and P. K. L. Ng, 2005 – Raffles Bulletin of Zoology Supplement 13: 115-138
    The labyrinth fishes (Teleostei: Anabantoidei, Channoidei) of Sumatra, Indonesia.

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