Medaka Reiskärpfling, Oryzias latipes

Medaka Reiskärpfling (Oryzias latipes)

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen zur Pflege im Aquarium

Oryzias latipes sind einfach in der Haltung, wenn die Aquarienbedingungen und Ernährung beachtet wird. Das weite Spektrum an Wasserwerten macht diesen Fisch zu einem Einsteigerfisch, der besonders bei der Haltung im Freien noch den Zusatznutzen der Mückenbekämpfung hat.

Steckbrief Oryzias latipes, Medaka Reiskärpfling

Herkunft Haltung Wasserwerte Vergesellschaftung Aussehen Aquarium-Einrichtung Zucht

Namen

Namen und Synonyme
Gebräuchliche Namen:
Medaka Reiskärpfling, Japanischer Reisfisch
Wissenschaftlicher Name:
Oryzias latipes, Temminck & Schlegel 1846
Synonyme
Poecilia latipes, Temminck & Schlegel 1846; Oryzias latipes latipes, Temminck & Schlegel 1846

Herkunft

Ursprung, Habitat und Geschlechtsunterschied
Herkunft und Verbreitung
Asien: Japan, Laos, Vietnam,Ostchina (einschließlich Hainan, Hongkong), Taiwan und Ostkorea
Natürlicher Lebensraum
Diese Art wurde in vielen Lebensräumen gefunden, einschließlich Küstengewässern, brackigen Gewässern, Mangrovensümpfen, sauren Süßwasser-Waldbächen, Reisfeldern, landwirtschaftlichen Kanälen und Tümpeln.
Geschlechtsunterschiede
Männchen haben eine deutlich längere und größere Afterflosse. Weibchensind etwas blasser gefärbt und deutlich dicker als Männchen. Die Genitalpapille ist bei Männern eine kurze Röhre, während sie bei Weibchen zweilappig ist. Die Männer besitzen auch zwei bis drei vergrößerte hintere Zähne an der Prämaxillare.
Lebenserwartung
1 bis 2 Jahre

Haltung im Aquarium

Empfehlungen zur Haltung der Art
Aquariengröße
40 Liter, Länge 40 cm
Pflege
Anfänger, einfach
Fischgröße
3 bis 4 cm
Nachzucht
Freilaicher
Soziales Verhalten
Friedlich
Schwarmgröße
Schwimmzone
Oberer Bereich
Ernährung: Allesfresser (Omnivor)

In der Natur ernährt sich der Medaka Reiskärpfling von kleinen Insekten wie Mücken, Würmern, Krebstieren und anderem Zooplankton.

In Gefangenschaft akzeptiert er kleines Flockenfutter und Staubfutter, sollte aber täglich kleine lebende und gefrorene Nahrung wie Daphnia, Artemia und Mückenlarven erhalten. Oryzias fressen nur an der Wasseroberfläche. Granulate sind nicht so gut geeignet, da sie schnell absinken. Futterarten für Allesfresser (omnivor) und Fleischfresser (karnivor) haben die richtige Zusammensetzung.


Wassertemperatur
16 bis 22 °C
pH-Wert
6.5 bis 8.5
Karbonathärte
3 bis 25 °dKH
Gesamthärte
5 bis 25 °dGH

Diese gemäßigte bis subtropische Art unterliegt in der Natur jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und fühlt sich zwischen 16 – 22 °C am wohlsten.

Zu warme Temperaturen führen zu einer verkürzten Lebensdauer. In den Sommermonaten kann diese Art auch in einem kleinen Teich gehalten werden.


Verhalten und Vergesellschaftung

Sozialisierung und Aquarienbewohner

Medaka sind friedliche Süßwasserfische, aber aufgrund der niedrigen Temperaturanforderungen kann eine Vergesellschaftung schwierig sein.

Als Oberflächenfische sind sie gute Aquarienpartner für alle am Boden lebenden Fische, ebenfalls für Aquarienfische, die sich im mittleren Bereich aufhalten. Muscheln, Schnecken und Zwerggarnelen sind passende Wirbellose, die problemlos mit dieser Art zusammengehalten werden können. Wobei der Zwerggarnelen-Nachwuchs gefressen wird.

Mögliche Mitwohner sind kleine Fischarten mit ähnlichen Bedingungen wie einige Dermogenys, Pseudomugi und Brachygobius spp..

Damit der kleine Schwarmfisch im Aquarium prächtig gedeiht sollte er in einer Gruppe von mindestens 8 Exemplaren gehalten werden. Wer daran denkt diese Art zu züchten sollte den Medaka nicht mit anderen Oryzias spp. vergesellschaften, da ansonsten Hybride entstehen.


Aussehen

Die Jahrhundert lange Kultivierung des Medakas Fisch hat eine Vielzahl an Zuchtformen hervorgebracht. Es wird vermutet das weit über 1000 unterschiedliche Stämme gibt die sich auch in ihrem Aussehen unterscheiden. Neben den unterschiedlichen Farben gibt es auch Zuchtformen mit verschiedenen Beflossungen, Schuppen- und Pigmentausprägungen.

Die Zuchtformen beinhalten einfarbige, zweifarbige gelb-orange, bläulich-grüne und rosafarbene Varianten und tragen japanische Bezeichnungen. Zu den bekanntesten gehören:

Miyuki: Ein weiß oder blau gefärbter Medaka mit einem reflektierenden Streifen am Rücken, der teilweise auch auf den Flossen zu sehen ist und je nach Lichteinfall blau schimmert.

Lame: Diese Zuchtform hat stark leuchtende Schuppenlinien.

Swallow und Longfin sind Langflossen-Variationen, die sich in der Länge und der Ausprägung der Beflossung unterscheiden.

Desweiteren gibt es gentechnisch veränderte Leuchtfische, die in der Europäischen Union einem Haltungs- und Handelsverbot unterliegen.


In Japan wird der Oryzias latipes ab einer Außentemperatur von 12 Grad Celsius häufig in großen Keramikgefäßen im Garten oder auf der Terrasse gehalten. Am besten wird diese Fischart in einem dicht bepflanzten Aquarium mit dunklem Substrat aus Kies oder Lava gehalten, wobei ausreichen Platz zum Schwimmen vorhanden sein sollte.

Im Freien gehalten eignen sich Teichrosen und Zwergseerosen gut. Die restliche Dekoration kann aus Wurzeln und Treibholzstücken bestehen. Dicht bepflanzte Aquarien erhöhen die Überlebenschance der Jungfische.

Je nach Ursprungsgebiet kommen die Fische aus dem Süßwasser oder Küstennähe, wobei letzteres eine Zugabe von Meersalz erforderlich macht. Bringen Sie daher in Erfahrung aus welchem Gebiet die Tiere stammen.

Da diese Art zum springen neigt ist eine Aquariumabdeckung von Vorteil.


Medaka Kärpflinge lassen sich einfach züchten und sie sind sehr produktiv. In der richtigen Umgebung werden sie alle paar Tage ohne weiteres dazutun Eier ablegen. Das Ablaichen findet in der Regel in den frühen Morgenstunden statt, wobei die Männchen kleine temporäre Territorien gegeneinander verteidigen, während sie versuchen, die Weibchen anzulocken.

Das Weibchen stößt die Eier in einem Rutsch aus, wobei sie gleichzeitig vom Männchen befruchtet werden. Manchmal bleiben einige Eier noch eine Zeit lang an der Genitalpore des Weibchens hängen, bevor sie schließlich einzeln oder in Klumpen zwischen Vegetation abgelegt werden.

Obwohl diese Art nicht dazu neigt, die Eier aufzufressen sollten zum Schutz für Eier und Jungfische viele feinblättrige Pflanzen wie Cabomba, Ceratophyllum oder Taxiphylum im Becken vorhanden sein.

Die Inkubationszeit ist von der Temperatur abhängig und kann zwischen 1 bis 3 Wochen betragen bevor die Jungfisch frei im Becken umher schwimmen. Dies ist die gefährlichste Zeit für die Jungfische denn in dieser Zeit werden sie häufig von den Erwachsenen als Nahrung angesehen. Je dichter das Becken bepflanzt ist umso mehr Jungfische werden überleben.

Alternativ können die Eier oder Jungfische in einen separaten Aufzuchtbehälter gesetzt werden, der mit Wasser aus dem Becken der erwachsenen Tiere gefüllt ist. Sobald sie freischwimmen, können die Jungfische Artemia-Nauplien und ähnliches Lebendfutter erhalten.

Innerhalb von 8 bis 10 Wochen erreichen die Jungfische eine Länge von 2,5 Zentimetern und können bereits geschlechtsreif sein.

Lebendfutter Sets Aufzucht aq4aquaristik Artemia Nauplien Zuchtansatz

Titelbild: Seotaro
Oryzias Latipes (Platinum Rice Fish)

Video auf youtube


Bemerkungen

O. latipes ist in der Wissenschaft seit langem bekannt und wird seit über 100 Jahre in der genomischen und experimentellen Biologie verwendet. Er war das erste Wirbeltier das sich mitte der 1990er Jahre im Weltraum paarte.


Klassifikation

Taxonomie-Auszug
Ordnung
Gattung

Literaturverweis

  • Magtoon, W. und A. Termvidchakorn, 2009 – The Natural History Journal of Chulalongkorn University 9(1 ) : 35-68
  • Parenti, LR, 2008 – Zoological Journal of the Linnean Society 154(3): 494-610
    Eine phylogenetische Analyse und taxonomische Überarbeitung von Reisfischen, Oryzias und Verwandten (Beloniformes, Adrianichthyidae).
  • Parenti, LR und B. Soeroto, 2004 – Ichthyological Research 51(1): 10-19
    Adrianichthys roseni und Oryzias nebulosus , zwei neue Reisfische (Atherinomorpha: Beloniformes: Adrianichthyidae) aus dem Poso-See, Sulawesi, Indonesien.
  • Parenti, LR und RK Hadiaty, 2010 – Copeia 2010 (2): 268-273
    Ein neuer, bemerkenswert bunter, kleiner Reisfisch der Gattung Oryzias (Beloniformes, Adrianichthyidae) aus Sulawesi, Indonesien.
  • Roberts, TR, 1998 – Ichthyological Research 45(3): 213-224
    Systematische Beobachtungen an tropischen asiatischen Medakas oder Reisfischen der Gattung Oryzias , mit Beschreibungen von vier neuen Arten.
  • Rosen, DE und LR Parenti, 1981 – American Museum Novitates 2719: 1–25
    Relationships of Oryzias , and the groups of atherinomorph fishes.
  • Takehana , Y. , K. Naruse K und M. Sakaizumi . 2005 – Molecular Phylogenetics and Evolution 36(2): 417–428

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