Die wenigsten von uns werden darüber nachdenken das fast alle Flüssigkeiten einschließlich Wasser potenziellen Wasserstoff, den meisten als pH bekannt, haben. In einem geschlossenem System wie einem Aquarium hat der pH-Wert große Auswirkungen auf ihre Fische und Pflanzen. Aus diesem Grund sollte der pH-Wert auch regelmäßig kontrolliert werden.
Im Verlauf des Artikels erklären wir, warum der pH-Wert im Aquarium sinkt oder steigt. Dazu werden wir uns ein wenig mit Chemie befassen. Ich versuche dies so einfach wie möglich zu halten. Für ein besseres Verständnis empfehle ich den Leitfaden zum Stickstoffkreislauf.
Was ist der pH-Wert?
Wie oben bereits erwähnt steht pH für potenziellen Wasserstoff, konkret dafür wie viele Wasserstoffionen sich innerhalb einer Flüssigkeit befinden. Je mehr Wasserstoffionen in einer Lösung enthalten sind umso niedriger ist der pH-Wert. Im Umkehrschluss je weniger Wasserstoffionen vorhanden sind umso höher ist der pH-Wert.
Eine Flüssigkeit mit einem pH-Wert von 0 bis 6,9 gilt als sauer, während ein pH-Wert von 7,1 bis 14 als alkalisch gilt. Ein pH-Wert von 7,0 gilt als neutraler Wert und wird als chemisch rein bezeichnet.
Die pH-Werte zwischen 0 bis 4,5 und 9 bis 14 gelten als lebensfeindlich. Für die meisten Aquarienbewohner ist der Bereich zwischen 6 und 8 optimal. Auch wenn es auf den ersten Blick ja nur zwei Punkte Differenz sind so ist die Wirkung innerhalb von 6 bis 8 doch viel größer als es sich die meisten von uns vorstellen.
Die Veränderung von nur 1 Punkt erhöht oder senkt den Wasserstoffionenanteil um jeweils das 10-fache. Aus diesem Grund sollten pH-Werte immer nur in kleinen Schritten von 0,3 im Aquarium angepasst werden. Größere Änderungen sollten deshalb über einen Zeitraum von mehreren Tagen erfolgen.
Was ist ein normaler pH-Wert?
Es gibt keinen normalen pH-Wert, der für alle Fische gilt. Da Fische aus Teichen, Flüssen, Bächen, Seen und Ozeanen stammen, die unterschiedliche pH-Werte haben, variiert der optimale pH-Wert für Fische je nach Art. Salzwasserfische bevorzugen einen basischen pH-Wert von 8,0 oder mehr. Afrikanische Buntbarsche stammen oft aus Seen, die einen pH-Wert von über 8,0 haben. Tropische Fische aus dem Rio Negro in Brasilien können in saurem Wasser mit einem pH-Wert von 5,5 oder weniger leben.
Beachten Sie, dass der pH-Wert nicht statisch ist, sondern sich mit der Zeit verändert. Er kann sich sogar im Laufe eines einzigen Tages ändern. In der Natur sinkt der pH-Wert aufgrund der Pflanzenatmung und Photosynthese in der Regel nachts und steigt tagsüber an. Der pH-Wert kann sich ändern, wenn neue Fische eingesetzt oder entfernt werden, wenn Wasser hinzugefügt oder ausgetauscht wird und wenn sich die biologischen Prozesse im Aquarium ändern.
Warum ist der pH-Wert eines Aquariums wichtig?
Wasserstoffionen spielen eine entscheidende Rolle beim Transport durch Membranen. Über Membranen wird bestimmt welche Stoffe durchgelassen werden und welche geblockt werden. Bei den Fischen in unserem Aquarium sind es die Kiemen, über die die Fische Sauerstoff aufnehmen.
Da Wasserstoff ein positiv geladenes Ion ist, gibt es viele potenzielle Bindungspaare, die den Ionentransport stören können. Eine Störung dieses Prozesses kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit Ihrer Fische und Pflanzen haben. Bei Fischen führt es dazu das sie nicht in der Lage sind, Abfallstoffe aus ihrem Blut abzutransportieren und Sauerstoff aufzunehmen.
Je nach Fischart können Ihre Fische eine große oder eine sehr geringe pH-Toleranz aufweisen. Die meisten Meeresfischarten sind für sehr geringe pH-Toleranzen bekannt, während andere Fische wie Kois und Goldfische eine sehr große pH-Bandbreite aufweisen.
Bevor Sie einen Fisch in ihr Aquarium holen, ist es daher wichtig vorher zu wissen, ob ihr Aquarium die richtige Umgebung für ihn bereithält.
Auch die meisten Pflanzen bevorzugen eine leicht saure bis schwach alkalische Umgebung (pH 6 bis 7,5). Die meisten Pflanzen gedeihen in diesem Bereich sehr gut.
Sollte der pH-Wert verändert werden?
Greifen Sie nicht sofort ein, nur weil Sie gelesen haben, dass der optimale pH-Wert für Ihre Fische 6,2 beträgt und Ihr Wassertest einen Wert von 7,0 ergibt. Solange der pH-Wert stabil ist und die Fische keine Anzeichen von Unwohlsein zeigen, ist es am besten, den pH-Wert auf dem Niveau des örtlichen Leitungswassers zu belassen.
Die meisten Aquarienfische werden in Fischfarmen aufgezogen, die die Fische nicht im pH-Wert des natürlichen Lebensraumwassers halten. Daher ist ein pH-Wert von 6,8-8,0 ein sicherer Bereich für die Haltung der meisten Süßwasserfische.
Wenn die Fische nicht gut gedeihen oder wenn Tests einen Trend erkennen lassen, z. B. einen stetigen Abfall oder Anstieg des pH-Werts, sollte das Problem angegangen werden.
Eine proaktive Wasserpflege ist immer die beste Lösung. Häufige Teilwasserwechsel und das Absaugen des Kieses sind das Wichtigste, was Sie tun können, um den pH-Wert des Wassers stabil zu halten.
Mit der Zeit verbrauchen die biologischen Filterbakterien, die die Fischabfälle abbauen, die Alkalität im Wasser und der pH-Wert sinkt allmählich. Sie können dies verhindern, indem Sie Teilwasserwechsel durchführen, um das Wasser mit dem niedrigeren pH-Wert zu entfernen und frisches, entchlortes Wasser mit höherer Alkalinität hinzuzufügen, um den pH-Wert anzuheben und zu stabilisieren.
Häufige Ursachen für einen hohen pH-Wert
Viele biologische Prozesse können den pH-Wert Ihres Aquariums beeinträchtigen. Eine Senkung des pH-Werts tritt eher auf als eine Erhöhung, da mehr Aktivität, einschließlich Algen, Fischen und Wirbellosen, mehr Wasserstoffionen in das Wasser abgeben.
Ein wichtiger Faktor auf den pH-Wert ist der Anteil an Kohlendioxid im Wasser. Das Kohlendioxid im Wasser wird zum Teil in Kohlensäure umgewandelt. Dies führt zu einer Senkung des pH-Wertes. Wird der Kohlendioxid-Anteil verringert z.B. durch Belüftung steigt der pH-Wert.
In den meisten Fällen wird ein hoher pH-Wert durch das Ausgangswasser verursacht. Der anfängliche pH-Wert hängt von dem Leitungswasser ihres Wohnortes ab. Wenn Sie Zusätze verwenden, um den pH-Wert für bestimmte Fischarten zu verändern, sollten Sie unbedingt Tests durchführen.
Je nach chemischer Zusammensetzung Ihres Leitungswassers können die zugegebenen Wirkstoffe unterschiedlich reagieren. Es hängt davon ab welche Kationen und Ionen in welcher Konzentrationen im Wasser vorhanden sind.
Ein einfacher Test lässt sich leicht durchführen, indem man ein bekanntes Wasservolumen und ein bekanntes Gewicht des Zusatzstoffs verwendet. Testen Sie den pH-Wert und den KH-Wert vor und nach dem Mischen. Dann wissen Sie genau, wie viel Sie hinzufügen müssen, um den gewünschten pH-Wert exakt zu bestimmen.
Die zweithäufigste Ursache für einen hohen pH-Wert ist eine starke Pflanzen- und/oder Algenaktivität.
Pflanzen und Algen leben in einem sich duellierenden Prozess der Photosynthese und der Atmung. Die Atmung von Pflanzen und Algen erfolgt in Abwesenheit von Sonnenlicht und ist mit den meisten aeroben Organismen auf der Erde identisch.
Die Zellatmung verwendet Sauerstoff und Nährstoffe um Energie oder Wärme, Kohlendioxid und Wasser zu erzeugen. Umgekehrt nutzt die Photosynthese die Lichtenergie, um aus Kohlendioxid und Wasser Sauerstoff für das Überleben der Pflanzen zu gewinnen.
Indem das Kohlendioxid aus der Umgebung entfernt wird und dabei der Anteil an Karbonat nicht verändert wird, wird der pH-Wert in Ihrem Teich oder Aquarium ansteigen. Je nach Menge der Pflanzen kann dies langsam oder sehr schnell erfolgen.
Auch verschiedene Substrate können Kationen in das Wasser leiten und den pH-Wert erhöhen. Vergewissern Sie sich, dass Sie ein für Ihre Art und Ihr Aquarium geeignetes Substrat verwenden. Sie können einen einfachen Test durchführen, indem Sie etwas Substrat in ein Gefäß mit Süßwasser geben und die Veränderung des pH-Werts messen.
Symtome erkennen
Fisch Symtome
Eines der offensichtlichsten Anzeichen für einen zu hohen pH-Wert ist am Verhalten der Fische zu erkennen. Wenn ihre Fische eine übermäßige Erregung aufweisen, sich chaotisch verhalten oder schnell schwimmen, aus dem Becken springen wollen oder sich auffällig oft an Gegenständen kratzen ist dies ein Anzeichen für eine Alkalose. Diese Krankheit ist auf einen zu hohen pH-Wert zurückzuführen.
Umweltsymtome
Bei einer zu hohen Alkalität werden Sie eine Zunahme von Grünalgen an den Scheiben, Dekoration und Pflanzen beobachten können. Ein zu hoher pH-Wert fördert das Wachstum von Algen.
Lösungen zur Korrektur eines hohen pH-Werts
Um einen hohen pH-Wert zu korrigieren, muss zunächst die Ursache ermittelt werden. Ein hoher pH-Wert im Ausgangswasser kann durch starke Filtration oder einen Wasserenthärter behoben werden, sofern der hohe pH-Wert mit einem hohen KH- und/oder GH-Wert einhergeht.
In einem Aquascape-Aquarium kann die hohe Pflanzenkonzentration die Ursache für einen zu erhöhten Alkaliwert führen. Um herauszufinden ob die Menge der Pflanzen die Ursache ist, messen Sie mehrmals täglich den pH-Wert bei Tageslicht. Er sollte morgens geringer sein als am Abend. Durch Entfernen von einigen Pflanzen können Sie das Gleichgewicht wieder herstellen.
Auch ein auslaugender Bodengrund kann die Ursache sein. Wenn der Bodengrund zu alt ist, sollte er gegen einen neuen ausgetauscht werden, der den pH-Wert des Wassers nicht verändert.
Hartnäckige Probleme lassen sich in der Regel durch die Verwendung eines einfachen Umkehrosmose-Systems lösen. Dieses System stellt eine reine Wasserquelle mit neutralem pH-Wert und begrenztem KH und GH-Wert her. Allerdings gehen dabei Mineralien verloren und müssen ggf. hinzugefügt werden.
Dem Osmosewasser fügen Sie die dann die Zusatzstoffe hinzu, um die gewünschten Wasserwerte für ihre Fische zu erreichen. Wiegen Sie Ihre Zusatzstoffe immer ab, anstatt sie nach Volumen zu messen, um die richtige Dosis zu erhalten.
Zu den weiteren Methoden um den pH-Wert abzusenken gehören die Verwendung von Torf, getrockneten Laubblättern wie Seemandelbaumblätter und Eichenblätter oder Erlenzapfen. Destilliertes Wasser, spezielle Substrate oder das Hinzufügen von CO2 senken ebenfalls den pH-Wert. Unabhängig davon welche Methode Sie verwenden führen Sie bei Vorhandensein von Fischen eine Veränderung des pH-Wertes langsam durch damit sich die Tiere akklimatisieren können.