Guppy - Poecilia reticulata

Guppy (Poecilia reticulata): Haltung & Zucht

Merkmale, Herkunft und hilfreiche Informationen für Hobbyisten

Artenprofil Guppy, Poecilia reticulata:

Erscheinungsbild Geschlechtsunterschiede Guppy Arten Herkunft Haltung Ernährung Vergesellschaftung Zucht Steckbrief

Der Guppy mit dem wissenschaftlichen Namen Poecilia reticulata ist einer der bekanntesten und beliebtesten Aquarienfische für Anfänger und erfahrene Aquarianer gleichermaßen. Der gesellige Guppy Fisch verleiht Aquarien viel Farbe, ist friedlich, pflegeleicht und vermehrt sich einfach, was ihn zu einem perfekten Anfängerfisch macht.

Seinen Namen „Guppy“ verdankt er dem Naturforscher John Lechmere Guppy der mit diesem Fisch Großartiges geleistet hat, indem er mit diesem Fisch half die Malariamücken zu dezimieren.

Aussehen

Der Guppy verfügt über eine attraktive Farbpalette und markante und unverwechselbare Schwanzflossen, die durch jahrelange Zucht und Selektion die unterschiedlichsten Zuchtformen hervorgebracht haben.

In der Regel haben Männchen die kräftigeren Farben und den längeren Schwanz. Je nach Zuchtform gibt es Guppys mit abgerundeten, länglichen oder V-förmigen Schwänzen. Ihre Färbung reicht von einfarbig, über gemustert, mamoriert oder gestreift.

Geschlechtsunterschiede

Guppys weisen einen offensichtlichen und ausgeprägten Geschlechtsunterschied auf, so dass es einfach ist, männliche Guppys von weiblichen Guppys zu unterscheiden.

Männlicher Guppy
Männlicher Guppy

Guppy Männchen

Die Männchen sind im Vergleich zu den Weibchen kleiner (zwischen 3 und 4 Zentimeter) und haben eine größere Farbvielfalt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass sie eine Modifikation der Afterflosse haben, die Gonopodium genannt wird. Das Gonopodium ist ihr Sexualorgan, das sich am hinteren Teil des Fisches befindet und eine Form ähnlich einem Stock hat.

Die Schwanzflosse des männlichen Guppyfisches überrascht durch die große Anzahl von Formen, die sie haben kann. Aufgrund der Kreuzungen und genetischen Veränderungen, denen er im Laufe der Zeit unterworfen wurde, können wir männliche Guypps mit Flossen in Form einer Spitze, abgerundet, kronenförmig, deltaförmig, Doppelschwert und der am häufigsten vorkommenden und geschätzten, der fächerförmigen Schwanzflosse finden.

Weiblicher Guppy
Weiblicher Guppy

Guppy Weibchen

Beim Guppy-Fisch sind die Weibchen größer (6 bis 8 Zentimeter), massig und undurchsichtig gefärbt. Bei in Gefangenschaft gezüchteten Arten, die für Aquarien ausgewählt wurden, ist die Schwanzflosse intensiver gefärbt.

Verschiedene Guppy Arten

Aufgrund der großen Nachfrage nach Guppyfischen sind die Fischfarmen ständig auf der Suche nach einer neuen und überraschenden Sorte, die den Aquarianer anspricht. Unter den meistgekauften Guppy-Fischen gibt es einige Arten, die schon lange in der Aquaristik sind, während andere neu gezüchtet wurden.

Bei den Guppy Großflossern wird unterschieden zwischen:

  • Oberer Schwertträger
  • Unterer Schwertträger
  • Doppelschwertschwanz
  • Leierschwanz
  • Triangelschwanz
  • Fächerschwanz
  • Fahnenschwanz
  • Schleierschwanz

Kleinflosser werden unterschieden in:

  • Rundschwanz
  • Nadelschwanz
  • Spitzschwanz
  • Spatenschwanz

Zusätzlich zu den oben genannten, die wir als die traditionellen Guppys bezeichnen könnten, gibt es ein paar Guppys, die wir hervorheben wollen, entweder weil sie als eine Varietät gelten (Endler) oder wegen ihrer originellen Färbung (Leopard) oder weil wir es mit einer neuen Mutation zu tun haben (Crowntail).

Endler-Guppy
Endler-Guppy – Foto: Marrabbio2

Endler-Guppy

Der Endler Guppy oder Poecilia wingei hat auffällige metallische Farben, was möglicherweise auf seinen heimischen Lebensraum zurückzuführen ist. Sie haben eine mehrfarbige Färbung mit Grau-, Gold- oder Silberschattierungen, was sie in Aquarien sehr auffällig und begehrt macht. Von der Größe her sind sie normalen Guppys recht ähnlich. Ihre Schwanzflosse ist transparent und im Vergleich zu den andern Guppy-Arten ganz normal. Ihre Anziehungskraft liegt zweifellos in ihrer metallischen Färbung.

 

Leopard
Leopard-Guppy

Leopard-Guppy

Leopard Guppys zeichnen sich durch die Färbung ihrer Schwanzflosse aus. Der echte Leopard-Guppy ist der gelbe, aber es gibt auch andere, ebenso auffällige Färbungen, wie z.B. den goldrosa Leopard-Guppy, halbschwarz, mosaikgrün, diamantblau, kobragelb und eine Reihe anderer, ebenso auffälliger Farben.

 

 

 

Crowntail
Crowntail Guppy

Crowntail Guppy

Dies ist eine neue Sorte, der Crowntail Guppy. Um diese neue Zuchtform zu erhalten, wurde versucht, Mutationen bei den Flossen zu züchten. Die Art ist noch keine in Ausstellungen zugelassene Art, da noch keine Richtlinien festgelegt werden konnten.  Innerhalb dieser Zuchtform gibt es drei Untergattungen, Schwalbenschwanz, Kammschwanz und Merah.

 

 

Herkunft und Verbreitung

Der Guppy ist in Mittel- und Südamerika sowie in der südlichen Karibik beheimatet. In freier Wildbahn ist er in Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guayana sowie auf den Inseln Trinidad und Tobago, Barbados, Antigua und Barbuda und den Niederländischen Antillen zu finden.

Poecilia reticulata wurde in vielen Ländern der Dritten Welt als Mittel zur Malariakontrolle eingeführt, da sich diese Fische unersättlich von Mückenlarven ernähren .

Seine natürliche Umgebung sind Bäche, Sümpfe, schlammige Gebiete und sogar Brackwasser. Im Aquarium hält er sich bevorzugt im oberen Bereich auf und fühlt sich in einem gut bepflanzten Aquarium wohl. Er ist auch ein wunderbarer Fisch für ein Walstad-Aquarium.

Haltung im Aquarium

Die Aquariengröße sollte mindestens 54 Liter mit einer Grundfläche von 60x30x30 betragen. Guppy-Fische bevorzugen hartes, leicht alkalisches Wasser, obwohl sie auch in saureren oder weicheren Bedingungen leben können. Es sind Fische, die 12 Stunden Licht am Tag brauchen.

Optimale Wasserwerte:

  • pH-Wert: 7 und 8
  • Wassertemperatur: 22 ºC und 28 ºC
  • Wasserhärte: 15 – 30

Je nach Farbe unserer Guppys können verschiedenfarbige Substrate eingesetzt werdem um die Farben attraktiver und auffälliger zu machen. Was Aquarienpflanzen betrifft, so wissen wir alle dass sie eine Komponente sind, die hilft,  das Wohlbefinden des Fischs zu erhöhen, die Qualität des Wassers und damit die Gesundheit unserer Fische zu erhalten.  Ein regelmäßiger wöchentlicher Wasserwechsel von 20% wird empfohlen.

Ernährung

Der Guppy ist ein Allesfresser und obwohl er sich in freier Wildbahn hauptsächlich von Insekten wie roten Mückenlarven ernährt, nehmen in Gefangenschaft gezüchtete Tiere eine Vielzahl von Nahrungsmitteln an.

Lebendfutter sollte jedoch in der Ernährung nicht fehlen, da es große Menge an Proteinen liefert, die ein gesundes Wachstum und den Schutz vor Krankheiten fördern. Eine gute Wahl sind Daphnien und Artemia ergänzt mit pflanzlicher Nahrung in Form von Grünalgen.

Eine gute Ernährung hat einen direkten Einfluss auf die Färbung der Guppys, daher ist es wichtig, sie gesund und gut gefüttert zu halten.

Es ist ratsam, sie mehrmals am Tag zu füttern, da sie einen sehr schnellen Stoffwechsel haben. Man sollte ihnen kleine Futtermengen anbieten, nur das, was sie schnell verschlingen können, damit nicht ein Teil des Futters auf dem Boden des Aquariums landet und die Wasserqualität beeinträchtigt.

fischfutter

Verhalten und Vergesellschaftung

Der Guppy ist ein friedlicher Fisch der mit vielen Fischarten gemeinsam gehalten werden kann, allerdings sollten sie nicht mit Fischen wie dem Siamesischen Kampffisch zusammengehalten werden, der sehr territorial ist und keine aktiven Fische duldet. Gute Beckenpartner sind Mollies und kleine Salmer, Bärblinge und Panzerwelse. Flossenkneifende Arten wie der Serpa-Salmler oder die Sumatrabarbe sind nicht für die Vergesellschaftung mit dem Guppy Fisch geeignet.

Im Aquarium neigt das Männchen dazu, die Weibchen ständig zu belästigen. Um eine solche Überforderungssituation zu vermeiden, wird häufig empfohlen, ein Männchen für jeweils drei Weibchen zu halten.Wisenschaftlich belegt sollten jedoch mehr Männchen als Weibchen gehalten werden.

Fische, die mit dem Guppy vergesellschaftet werden können

In der folgenden Liste finden Sie Fische, die kompatibel mit Guppys sind, da sie ein ähnliches Verhalten haben und die Aquarienparameter ähnlich sind. Wir könnten sagen, dass sie drei Grundvoraussetzungen erfüllen:

  • Es sind friedliche Fische, sie haben weder einen aggressiven Charakter noch neigen sie dazu, die Schwänze anderer Fische anzuknabbern.
  • Sie werden nicht viel größer als Guppys, was verhindert, dass sie zu Raubtieren werden.
  • Die Wasserbedingungen pH und gH sind ähnlich.

Zucht

Der Guppy Poecilia reticulata ist ein lebendgebärender Fisch, der sich leicht und schnell fortpflanzt. Wenn Sie Guppys in ihrem Aquarium züchten wollen, ist es ideal, mehrere Männchen für jedes Weibchen zu haben. Sie werden an vielen Stellen genau das Gegenteil lesen nämlich das mehrere Weibchen auf ein Männchen kommen sollen, um den Stress bei den Weibchen zu reduzieren.

Tatsächlich haben Wissenschaftler herausgefunden das eine Verteilung von mehreren Männchen auf ein Weibchen stressfreier für das Weibchen ist. Der Grund liegt darin das die Männchen um das Weibchen puhlen und damit untereinander beschäftigt sind. Das Männchen mit den besseren Erbmerkmalen wird dabei das Rennen machen.

Die Fortpflanzung der Guppys ist ovovivipar, d.h. das Guppy-Weibchen behält die Eier in sich, bis der Zeitpunkt der Geburt gekommen ist.

Der rituelle Tanz des Männchens vor der Paarung ist sehr auffällig. Sobald das Weibchen empfänglich ist, kopuliert das Männchen in einer Fünfzigstel Sekunde. Das Weibchen wird mit Spermatophoren befruchtet, die im Körper des Weibchens verbleiben, um so bis zu fünf Mal Eier zu befruchten, ohne dass das Männchen erneut kopulieren muss.

Die Trächtigkeit dauert etwa fünf Wochen, und das Weibchen kann zwischen fünfzig und einhundertfünfzig Jungtiere zur Welt bringen.

Sie erkennen ein trächtiges Guppy-Weibchen, wenn sie einen dunklen Bereich hinter der Afterflosse, direkt hinter dem Bauch, sehen können.

Um eine hohe Erfolgsquote zu erzielen, empfiehlt es sich, das trächtige Guppy-Weibchen in ein Zuchtaquarium umzusiedeln, in dem das gleiche Wasser wie im Aquarium verwendet werden sollte, damit sich die gewohnten Wasserbedingungen nicht ändern. Ein Zuchtbecken mit vielen Pflanzen und schwimmender Vegetation begünstigt das Überleben der Jungfische, die oft von ihren Müttern gejagt werden, um sie zu fressen.

In der Anfangsphase sollten sie mit Artemia, zerkleinertem Flocken- oder Pulverfutter gefüttert werden.

Zunächst mögen die Jungfische wegen ihrer fehlenden Farbe enttäuschend erscheinen. Dies ist kein Grund zur Besorgnis, da sie nach etwa drei Monaten beginnen, ihre endgültige Färbung zu zeigen, wobei es von der Fütterung und dem Einsatz von Vitaminen abhängt, ob sie früher oder später erscheint.

Den Guppy Fisch kaufen

Eines der Probleme, mit denen man beim Kauf eines Guppys konfrontiert wird, ist, dass er möglicherweise nicht so widerstandsfähig ist, wie es zunächst den Anschein hat.

Dies ist auf die Inzucht und Überproduktion dieser Fische zurückzuführen. Am besten ist es, von seriösen Züchtern zu kaufen. Damit Ihnen als Züchter das nicht passiert, können Sie bei der Pflege der Guppys die Fische mit anderen Züchtern tauschen, so dass Sie Kreuzungen zwischen Fischen gleicher Herkunft und damit die Degeneration der Art vermeiden.

Steckbrief Guppy

Wissenschaftlicher Name: Poecilia reticulata, Wilhelm Peters 1859
Gebräuchlicher Name: Guppy
Klassifizierung: Ordnung: Cyprinodontiformes, Familie: Poeciliidae; Gattung: Poecilia;
Schwierigkeitsgrad: einfach
Verbreitung: nördliches Südamerika
Lebenserwartung: bis 5 Jahre
Verhalten: friedlich
Wasserparameter: Temperatur 22°C – 28°C, GH 15 – 30, KH 5 – 20
Fütterung: Allesfresser
Endgröße: Männchen 3 – 4 cm, Weibchen 6 cm
Vergesellschaftung: ähnlich große friedliche Fische, Zwerggarnelen, Zwergkrebse, Muscheln
Aquariengröße: ab 54 L, Kantenlänge mindestens 60 cm
Beckenregion: oben
Poecilia reticulata wild