Ammoniak im Aquarium

Ammoniak im Aquarium

Ammoniakvergiftung bei Aquarienfischen

Eine der häufigsten Todesursachen bei Aquarienfischen resultiert aus einer Ammoniakvergiftung, weil der Gehalt an Ammoniak im Aquarienwasser zu hoch ist. Oftmals geschieht dies in einem neu eingerichteten Aquarium, aber auch in einem vollständig eingefahrenen Aquarium tritt die Vergiftung auf, wenn zu viele Fische auf einmal eingesetzt wurden, der Aquarienfilter ausgefallen ist oder die vorhandenen Bakterienkulturen durch die Zugabe von Medikamenten abgestorben sind. Auch plötzliche Änderungen der Wasserbedingungen können zu erhöhten Ammoniakwerten führen.


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Was ist eine Ammoniakvergiftung?
Symptome
Ursachen
Diagnose
Behandlung
Vorbeugung


Durch regelmäßige Wassertests kann der Gehalt an gebundenem Ammoniak (NH3) festgestellt werden, lange bevor er sich in einen unsichtbaren Fischkiller verwandelt.

Was ist eine Ammoniakvergiftung?

Zu einer Ammoniakvergiftung kommt es, wenn der pH-Wert eines Aquariums erhöht ist und der Stickstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht gerät. Unter idealen Wasserbedingungen sollte der Ammoniakgehalt nicht vorhanden sein. Sowohl Leitungswasser als auch die Zersetzung organischer Stoffe im Aquarium können zu diesem unerwünschten Zustand beitragen.

Symptome einer Ammoniakvergiftung bei Fischen

Eine Ammoniakvergiftung kann sehr plötzlich auftreten oder sich über mehrere Tage hinweg bilden. Wenn die Ammoniakvergiftung fortschreitet, führt sie schließlich zu einer Schädigung des Gehirns, der Organe und des zentralen Nervensystems der Fische. Der Fisch beginnt zu bluten, sowohl innerlich als auch äußerlich und letztlich stirbt er. Die Symptome für eine Vergiftung sind:

  • Nach Luft schnappen
  • Appetitlosigkeit
  • Lethargie
  • Rote oder violette Kiemen
  • Blutige Flecken auf dem Körper
  • Auf dem Bodengrund liegend

Nach Luft schnappen

Meistens ist das erste Signal, das es so aussieht, als ob der Fisch an der Oberfläche nach Luft schnappt.

Appetitlosigkeit und Lethargie

Mit dem zunehmenden Versagen von Körperfunktionen verlieren die Fische ihren Appetit und werden lethargisch.

Rote oder violette Kiemen und blutige Flecken

Durch die Vergiftung werden die Kiemen der Fische rote oder lilafarben und sehen aus, als würden sie bluten. Je weiter die Vergiftung fortschreitet umso mehr verschlechtert sich das Gewebe des Fisches und führt dazu das blutige Flecken oder rote Streifen auf dem Körper und den Flossen sichtbar werden. Der Fachmann spricht auch von einer Ammoniakverbrennung.

Auf dem Bodengrund liegend

Der Fisch liegt am Boden und hält die Flossen des Fisches dicht anliegend am Körper und fächert sie nicht wie üblich auf. Außerdem verhält er sich völlig apathisch.

Ursachen für Ammoniakvergiftungen

Ammoniak kann auf verschiedene Weise in das Aquarium gelangen. Dazu gehören:

Organische Stoffe: Ammoniak entsteht auch durch nicht gefressenes Futter oder andere organische Stoffe, die sich im Aquarium zersetzen. Hohe Konzentrationen von Ammoniak im Wasser erschweren es Fischen, Ammoniak aus ihrem Körper auszuscheiden.

Hoher pH-Wert: Ammoniak entsteht ab einem ph-Wert von 6,5 aus dem ungiftigen Ammonium (NH4). Je höher der pH-Wert, desto mehr Ammonium verwandelt sich zu giftigem Ammoniak (NH3).

Ansammlung von Bakterien: Wenn das Aquarium nicht regelmäßig gepflegt und gereinigt wird, kommt es zu einer Ansammlung von Bakterien die Ammoniak als Nebenprodukt produzieren.

Fischnebenprodukte: Ammoniak entsteht beim Eiweißstoffwechsel und ist das Hauptabfallprodukt von Fischen. Der größte Teil des Ammoniaks von Fischen wird über die Kiemen ausgeschieden, wobei relativ wenig über Urin und Kot abgegeben wird.

Chemisch behandeltes Leitungswasser: Einige Wasseraufbereitungsunternehmen verwenden eine Chemikalie namens Chloramin als Desinfektionsmittel. Chloramin ist das Ergebnis der Reaktion von Chlor mit Ammoniak. Dieses wird in einigen Ländern bevorzugt von den Wasserversorgern eingesetzt, da es im Vergleich zu Chlor als Desinfektionsmittel weitaus wirksamer und langlebiger ist.

Gesamtammoniak: Ammoniak (NH3) und Ammonium (NH4)

Im Aquariumwasser sind sowohl Ammonium als auch Ammoniak vorhanden und werden als Gesamtammoniak bezeichnet. Gesamtammoniak besteht aus zwei Komponenten: nicht-ionisiertes Ammoniak (NH3) und ionisiertes Ammoniak (NH4+), wird auch Ammonium genannt.

Während das nicht-ionisiertes Ammoniak für Fische giftig ist, schadet das ionisiertes Ammoniak/Ammonium den Fischen nicht. Ein Problem entsteht jedoch, wenn sich das Verhältnis zwischen nicht-ionisiertem und ionisiertem Ammoniak verändert, weil sich der pH-Wert oder die Temperatur verändert. Wenn der pH-Wert oder die Temperatur ansteigt, verschiebt sich mehr Ammoniak in die nicht-ionisierte, also in die toxische Form. Nicht-ionisiertes Ammoniak beginnt bei etwa 0,05 mg/l Kiemenschäden und bei etwa 2,0 mg/l den Tod zu verursachen. Achten sie beim Kauf eines Test-Sets darauf das Sie nicht-ionisiertes Ammoniak (NH3) messen.

Diagnose von Ammoniakvergiftungen bei Fischen

Besonders dann, wenn Sie ein neues Aquarium einrichten und nicht den kompletten Einlaufzyklus abwarten, sollten Sie auf die Symptome einer Ammoniakvergiftung achten. Eines der offensichtlichsten Anzeichen einer Ammoniakvergiftung sind Ammoniakverbrennungen am Körper der Fische.

Wenn Sie bemerken, dass Ihre Fische unregelmäßig oder hektisch schwimmen, gegen die Seiten oder den Boden des Beckens prallen, ständig an Steinen oder Kies entlang reiben, ein ungewöhnlich aggressives Verhalten zeigen oder sich zwischen Pflanzen oder Dekorationen verstecken, sollten Sie die Wasserwerte sofort testen.

Behandlung

Wenn der mit einem Test gemessene Ammoniakgehalt im Aquarium über 1 mg anzeigt, warten sie nicht und beginnen unverzüglich mit der Behandlung und führen folgende Schritte durch:

Wasserwechsel: Ein 50-prozentiger Wasserwechsel verdünnt die Ammoniakkonzentration im Wasser und hilft sofort das Gift teilweise zu entfernen. Sie gewinnen Zeit um die Ursache für den Ammoniakanstieg herauszufinden. Es können mehrere Wasserwechsel innerhalb kurzer Zeit erforderlich sein, um den Ammoniakwert unter 1 mg zu senken.

pH-Wert senken: Eine Senkung des pH-Werts auf unter 6,5 bringt sofortige Abhilfe. Sie müssen jedoch überprüfen ob ihre Fische diesen Wert vertragen. In jedem Fall sollte der pH-Wert allmählich und nicht abrupt gesenkt werden.

Futtermenge reduzieren: Reduzieren Sie die Fütterung ein, um zusätzliche Abfälle zu vermindern. Bei sehr hohen Ammoniakwerten muss die Fütterung über mehrere Tage verringert werden.

Neue Fische: Setzen Sie keine neuen Fische in das Becken ein, bis die Ammoniak- und Nitritwerte auf Null gesunken sind.

Quarantänebecken: Wenn Sie Fische mit Ammoniakverbrennungen haben, müssen Sie sie möglicherweise in ein Quarantänebecken setzen, damit sie mit Antibiotika oder antibakteriellen Medikamenten behandelt werden können. Setzen Sie die Fische erst wieder in das Hauptbecken wenn das Ammoniakproblem gelöst ist.

Wie man Ammoniakvergiftungen vorbeugt

Vermeiden Sie einen Überbesatz: Wenn Sie ein neues Becken einrichten, sollten Sie anfangs nur wenige Fische einsetzen und erst dann weitere Fische hinzufügen, wenn sich das Becken vollständig stabilisiert hat. Ebenfalls hilfreich ist die Verwendung von Starter-Bakterien, die im Handel erhältlich sind. Auch in einem gut eingerichteten Becken sollten Sie jeweils nur ein paar neue Fische einsetzen, um einen Überbesatz zu vermeiden.

Füttern Sie die Fische angemessen: Eine weitere Möglichkeit, eine Ammoniakvergiftung zu vermeiden, besteht darin,die Futtermengen so zu reduzieren das alles in fünf Minuten aufgefressen wird.

Reinigen und wechseln Sie das Wasser: Reinigen Sie das Becken wöchentlich und achten Sie dabei darauf, abgestorbene Pflanzen und andere Ablagerungen zu entfernen. Führen Sie mindestens alle zwei Wochen einen Teilwasserwechsel durch. Kleinere Nana-Becken oder Becken mit einem hohen Fischbestand benötigen eher wöchentliche Teilwasserwechsel.

Testen Sie auf Ammoniak: Testen Sie das Wasser mindestens zweimal im Monat auf Ammoniak, um Probleme zu erkennen, bevor sie ernst werden.

Titelbild: Gourami Watcher