Artenprofil Cambarellus patzcuarensis sp. orange, CPO
CPOs sind ein Klassiker in der Aquaristik, da sie sich bereits in kleinen Aquarien ab 50 Liter sehr gut halten lassen. Es handelt sich um die Zuchtform der Gestreiften Zwergflusskrebse, die im Lago de Pátzcuaro See, rund 300 km westlich von Mexico City in Mexiko beheimatet sind beziehungsweise waren. Wegen der starken menschlichen Einflüsse auf das Gewässer werden eher isolierte Wildbestände in den angrenzenden Flüssen gefunden.
Gestreifte Zwergflusskrebse sind Allesfresser, die genauso auf pflanzliche Kost wie tierische Proteinquellen angewiesen sind. In freier Natur werden Cambarellus patzcuarensis bis 3,5 cm lang, Männchen bleiben etwas kleiner und zierlicher mit längeren, dafür aber schmaleren Scheren. Bei guter Haltung im Aquarium sind beim CPO oder anderen Nachzuchten bis maximal 5 cm möglich. Die Lebenserwartung liegt im Aquarium bei 12 bis 24 Monaten. Wer den höheren Temperaturbereich wählt, um Nachzuchten zu begünstigen, büßt einige Monate ein. Außerdem sterben Männchen tendenziell früher, als Weibchen.
Die Männchen bilden während der Paarungszeit Reviere und überrumpeln die Weibchen nach der Häutung. Dann ist die Befruchtung möglich. Die Weibchen tragen die Eier nach der Befruchtung für 4 bis 8 Wochen bei sich und sortieren unbefruchtete aus. Schlüpfende Jungkrebse bleiben noch einige Tage am geschützten Unterleib der Mutter, bevor sie eigenständig ihr Leben bestreiten und einander auffressen, wenn ihre Eltern ihnen nicht zuvorkommen.
Äußere Erscheinung
Rein optisch haben gestreifte Zwergflusskrebse einen dicken Rumpf, der in den schmaleren Schwanz ausläuft. Der Kopf geht fließend in den Rumpf über, hat seitliche Augen und zum Mund die Mundwerkzeuge mit Fühlern. Am unteren Rumpf knüpfen erst die kräftigeren Zangen, dann vier weitere Schreitbeinpaare an. Bis auf die Augen und die Unterseite sind alle Körperbereiche leuchtend orange, dennoch gibt es hellere und dunklere Flecken oder Bereiche.
Wer seine CPOs zwischen die Finger nimmt und auf den Rücken dreht, kann mit einiger Übung die Geschlechter sicher auseinanderhalten. Männchen haben Begattungsgriffel, Gonopoden genannt. Ein gutes Verhältnis aus Männchen zu Weibchen sind 1 zu 2, solange die Männchen nicht zu dicht aufeinander sitzen.
- Wissenschaftlicher Name: Cambarellus patzcuarensis sp. Orange
- Temperament: aggressive Männchen, friedliche Weibchen
- Temperaturbereich: 16 bis 26° Celsius
- Wasserwerte: pH 6,5 bis 9 mit 6 bis 20°dGH und 3 bis 20 KH – Mittelwerte wählen
- Vergesellschaftung: mit Friedfischen, Garnelen und Schnecken bei genügender Ausweichmöglichkeit
Ansprüche der CPOs an das Aquarium
Alle Zwergflusskrebse graben gerne im Bodengrund oder bewegen Gegenstände. Gerade bei den orange leuchtenden CPOs wäre ein dunkler Bodengrund zu empfehlen. Ob Soil oder Feinkies mit runden Kanten, auf dunklem Grund werden CPOs voll zur Geltung kommen. Neben dem Feinkies wären kleine Kiesbrocken als Wegmarken für die Reviere der Männchen zu empfehlen. Aber auch Pflanzen, Verstecke und andere Gegenstände dienen als Reviergrenze.
Die kleinen gestreiften Zwergflusskrebse haben zwar nicht die meiste Kraft und schonen die Pflanzen. Dennoch wären robuste Sorten zu bevorzugen. Javafarn, Anubien, kleinbleibende Schwertpflanzen oder andere sogenannte „Barschpflanzen“ eignen sich. Es ließe sich aber auch eine robuste und schnellwüchsige Opferpflanze setzen, damit andere Pflanzen geschont werden. Zumindest sollen einige Pflanzen Schatten werfen, damit Gestreifte Zwergflusskrebse sich geschützter fühlen.
Die bereits erwähnten Verstecke als Ton- und Keramikröhren, Wurzeln, Steinhaufen oder Lochgestein sollen zahlreicher als die CPOs sein.
Neben diesen Aspekten ist sauberes und sauerstoffreiches Wasser für den Erfolg ausschlaggebend. Am sichersten wären HMF-Reaktoren, diese werden keine Jungkrebse einsaugen und bieten Weidegründe. Zumindest muss die Filterleistung hoch sein, durch einen Ausströmer beziehungsweise den Luftheber kommt Sauerstoff in das Wasser. Regelmäßige Wasserwechsel bleiben notwendig.
Cambarellus patzxuarensis füttern
Zwergflusskrebse sind nicht anspruchsvoll, wünschen jedoch Abwechslung. Die Basis der Fütterung können zwei Arten von Futtertabletten liefern: einmal Spirulina und einmal mit tierischem Protein. Die Krebse wollen ihr Futter immerhin greifen, es soll sich also nicht im Wasser auflösen. Ergänzend zu den Futtertabletten ist ein Stück Morkienwurzel und Laub von Eichen, Buchen oder Obstbäumen sehr wichtig. Aber auch Spinat und Erbsen aus dem Tiefkühlfach sind gern gesehen. Neben diesem Grundstock wünschen CPOs auch Artemia, Tubifex oder andere Protein-Snacks. Zur Gesunderhaltung können ein paar Erlenzäpfchen oder Seemandelbaumblätter helfen, das Wasser zu entkeimen. Greifbare Futterreste sind zu entfernen.
Der Aquarienfilter soll zur einen Seite Leistung haben, zur anderen Seite die Mulmbildung nicht verhindern. Hier bilden sich Kleinlebewesen, Zwergflusskrebse suchen gerne in Detritus. Auch welkende Pflanzenteile oder andere organische Masse ergänzt den Speiseplan der Allesfresser.
Wegen der Wasserwerte ist eine knappe Fütterung besser, als wenn Futterreste überbleiben. Außerdem scheint es förderlich zu sein, wenn die Zwergflusskrebse einen Tag der Woche Diät machen.
Gefahren für Zwergflusskrebse
Zwergflusskrebse gehören zu den Wirbellosen, die tendenziell deutlich empfindlicher als die meisten Zierfische auf Schwermetalle, Giftstoffe und Verunreinigungen reagieren. Demnach ist die Empfindlichkeit gegen Kupfer oder anderen Spurenelementen im Pflanzendünger deutlich erhöht. Es sind also Pflanzendünger für Wirbellosen-Aquarien zu wählen und knapp zu dosieren.
Neue Pflanzen sind vor einem einsetzen wegen eventueller Düngerreste über mehrere Tage mit mehrfachen täglichen Wasserwechseln zu wässern, Bleigewichte sind vorher zu entfernen. Auch darf das Wasser für Wasserwechsel nicht durch Kupferrohre fließen und muss eine genügende Qualität aufweisen. Spezielle Wasseraufbereiter für Wirbellose können helfen.
Im Sommer kann eine zu hohe Temperatur zum Problem werden. Dann hilft ein Wasserkühler oder ein von oben auf das Aquarium blasender Ventilator. Die Abdeckung muss dennoch über dem Aquarium bleiben, weil Zwergflusskrebse sehr gerne ausbrechen. Anstelle des Ventilators kann auch die verkürzte Beleuchtung bei Sommerhitze in die frühen Morgenstunden verlegt werden.
Eine andere Gefahr lauert direkt beim Einsetzen. Nach der Ankunft sollen die Gestreiften Zwergflusskrebse erst mit etwas Wasser aus ihrem Beutel in einen lebensmittelechten Eimer. Hier soll möglichst über Stunden ganz langsam die vielfache Menge Wasser aus dem Aquarium hineintröpfeln. Dann verkraften die CPOs das Einsetzen, solange das Aquarium bereits gut eingefahren ist.
Interessant zu beobachten, einfach in der Haltung
Selbst wenn es einiges zu beachten gibt, sind CPOs und andere Nachzuchten der Gestreiften Zwergflusskrebse anspruchslos und einfach in der Haltung. Deswegen und wegen der leuchtend orangen Farbe sind CPOs ein Klassiker für die Süßwasseraquaristik. Diese Zwergflusskrebse sind so friedlich, dass viele einen deutlich zu hohen Besatz wählen. Davon bleibt abzuraten, da jeder CPO seinen eigenen Charakter entwickelt und interessant zu beobachten ist. Dafür brauchen die kleinen Krustentiere jedoch Bewegungsfreiheit. Mit dieser bleiben sie zugleich gesünder.
Titelbild: Veitw