Eingewöhnung von Fischen im Aquarium

Wie man neue Aquarienfische akklimatisiert

Die Eingewöhnung neuer Fische in einem Heimaquarium braucht Zeit

Den meisten Fischhaltern wird es wahrscheinlich so ergehen das sie nach dem Kauf von neuen Fischen ungeduldig darauf warten die neuen Fische in das heimische Aquarium setzen. Leider passiert es dabei allzu häufig das die Fische kurz nachdem sie gekauft wurden im Aquarium sterben. Die Ursache dafür, so meinen viele neue Fischhalter, liegt darin das die Zoohandlungen die Fische in einem schlechten Gesundheitszustand verkaufen. Tatsächlich liegt der Grund für ein vorzeitiges Sterben der Fische meistens darin das Neulinge in der Aquaristik nicht wissen, wie man Aquarienfische richtig an das Heimaquarium gewöhnt.

Zu Hause angekommen, legen die meisten Fischbesitzer den Beutel mit den Fischen ins Aquarium, um den Temperaturunterschied zwischen Aquarium und Fischbeutel auszugleichen. Danach kommen die Fische mitsamt dem Wasser aus dem Beutel ins Becken.

Zur Eingewöhnung von Fischen ist dies keine gute Vorgehensweise, denn das Wasser aus dem Zoogeschäft kann nicht sichtbare Krankheiten und Parasiten enthalten, die so in ihr schönes Aquarium gelangen. Auch die unterschiedliche Wasserchemie in ihrem Becken und der Tierhandlung kann bei dieser Methode die neuen Fische ins Becken zu setzen zu Gesundheitsproblemen bei den neuen Fische führen.

Die Akklimatisierung von Fischen, sollte ein langsamer und sorgfältiger Eingewöhnungsprozess sein, bei dem ihre neuen Fische die besten Überlebenschancen erhalten. Erfahren Sie hier, wie Sie neue Fische richtig an ihr neues Zuhause gewöhnen.


Tipp: Vor dem Kauf von neuen Fischen
Machen Sie nicht den Fehler und wählen Sie ihre Fische nur nach ihrem Äußeren aus. Überprüfen Sie die Wasserqualität in Ihrem Aquarium und halten Sie nach Fischen Ausschau die zu ihren Wasserwerten, bereits vorhandenen Fischen und ihrer Aquarieneinrichtung passt.


Wie neue Fische in ein Aquarium eingesetzt werden

Öffnen Sie den Beutel

Wenn Sie Ihren neuen Fisch nach Hause bringen oder vom Tierversandhandel erhalten, schalten Sie das Licht aus, um Ihr neues Haustier nicht zu schocken. Öffnen Sie den Beutel und rollen Sie den Beutelrand auf so das Sie einen Schwimmring erhalten, der den Beutel im Aquarium stützt. Der Beutel sollte schwimmen, ohne umzukippen. Warten Sie mindestens 15 Minuten damit sich die Temperatur etwas angleicht.

Wasser aus dem Aquarium in den Transportbeutel geben

Damit die Eingewöhnung langsam erfolgt geben Sie zunächst 1/2 Tasse Wasser aus dem Aquarium in den Beutel. Warten Sie erneut 15 Minuten und wiederholen Sie den Vorgang zweimal. Durch diese langsame Vorgehensweise kann sich ihr neues Haustier an die veränderte Wasserchemie wie pH, Temperatur, Sauerstoffgehalt, sowie an die Geräusche und die Beleuchtung gewöhnen.

Die Wasserqualität prüfen

Überprüfen Sie regelmäßig die Wasserqualität ihres Aquariums und stellen Sie sicher das Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Härte, Alkalinität, pH-Wert und Temperatur für ihre Fische geeignet sind. Erst wenn alle Wasserqualitätsparameter optimale Werte aufweisen, sollten Sie daran denken, neue Fische in Ihr Aquarium einzusetzen.


Tipp: Den Fischbesatz langsam erhöhen
Mit jedem neuen Fisch verändert sich die biologische Belastung im Aquarium, weshalb es ratsam ist, immer nur wenige neue Fische auf einmal dem Becken hinzuzufügen. Mit einer langsamen Steigerung der Fischanzahl in ihrem Becken hat das Ökosystem Zeit um ausreichend nützliche Bakterien zu bilden die die zusätzlichen Abfälle, die mit den neuen Fischen entstehen abzubauen. Werden zu viele Fische auf einmal hinzufügt, kann das aquatische Filtersystem überlastet werden und die Fische können durch einen Ammoniakanstieg sterben.


Den pH-Wert testen

Damit ihre neuen Fische keinen pH-Schock erhalten sollten Sie den pH-Wert im Transportbeutel testen und ihn mit dem ihres Aquarienwassers vergleichen. Den pH-Test können Sie während des Temperaturausgleichs vornehmen. Während sich die Wasserqualität im Transportbeutel bei kurzen Transportzeiten (etwa 1 Stunde)  vom Zoogeschäft nach Hause geringfügig verändern wird, kommt es bei längeren Transportwegen wie dem Zierfischversand, der einen oder mehrere Tage dauern kann, zum Absinken des pH-Wertes und zum Anstieg des Ammoniakgehalts.

pH-Ungleichgewicht beheben

Geringe Unterschiede bis 0,4 Einheiten gefährden ihre Fische nicht, wenn Sie das Transportwasser mit dem Aquarienwasser gemischt haben und die Temperaturen ausgeglichen sind. Bei Unterschieden von 1,0 Einheiten sollten Sie über einen Zeitraum von 45 Minuten so viel Wasser in den Transportbeutel geben, bis sich der pH-Wert nahezu angeglichen hat.

Der pH-Wert wird exponentiell gemessen, wobei der Unterschied von einer Einheit auf der pH-Skala dem Zehnfachen des Säuregrades entspricht. Je nach Empfindlichkeit der Fischart muss die Eingewöhnungszeit angepasst werden. Geben Sie ihren Fischen ausreichend Zeit zur Eingewöhnung an den neuen pH-Wert.

So setzen Sie die Fische ins Aquarium

Nachdem pH-Wert und Temperatur im Transportbeutel mit dem Aquarienwasser übereinstimmen können die Fische mit einem Kescher aus dem Beutel entnommen werden. Gießen Sie nicht das Wasser aus dem Beutel in ihr Aquarium, sondern gießen Sie die Fische in einen Kescher und setzen Sie die Fische mit dem Kescher behutsam ins Becken. Entsorgen Sie das Transportwasser.

Wenn der Wasserstand im Aquarium durch das Entfernen des Beutels sinkt, fügen Sie frisches, entchlortes Wasser hinzu.

Beobachten Sie die Fische auf Mobbing

Nachdem ihre neuen Fische eingesetzt wurden, ist es wichtig sie zu beobachten. Wie verhalten sie sich gegenüber anderen Fischen und sich diese wiederum gegenüber dem Neuzugang. Um den Stress zu reduzieren und dem Neuzugang die Eingewöhnung zu erleichtern hilft es wenig Futter ins Becken zu geben. Damit sind die alten Fische beschäftigt und die neuen Fische werden nicht gleich belästigt.

Vorbeugung von Problemen mit Ihren Fischen während der Eingewöhnung

Die meisten Fische sterben durch eine fehlende Eingewöhnungszeit und erleiden einen pH-Schock nachdem sie ins Aquarium eingesetzt wurden.

Besonders für den Neuling in der Aquaristik erscheint der Unterschied von 1,0 Einheiten gering, tatsächlich ist es jedoch ein Unterschied mit Faktor 100.  Der Unterschied von 1,0 kann dazu führen, dass die Fische einen pH-Schock erleiden. Je größer der pH-Unterschied, umso schwieriger ist es für die Fische sich zu erholen und die Wahrscheinlichkeit größer das die Fische sterben werden.

Versuchen Sie herauszufinden welchen pH-Wert ihre Fische benötigen. Fischnachzuchten sind in der Regel an das heimische Leitungswasser gewöhnt und haben geringere Anpassungsschwierigkeiten, was für Wildfänge nicht gilt.

Beachten Sie

Verluste sind in der Eingewöhnungszeit nicht ausgeschlossen. Sie können jedoch vermieden werden, wenn den Fischen genügend Zeit gegeben wird sich an das Aquarienwasser anzupassen. Der Stresslevel der bei jedem Transport, egal ob vom Zoogeschäft Vor-Ort oder vom Zierfischhändler mit online Versand, steigt in jedem Fall. Wenig Licht und eine behutsame und langsame Behandlung helfen den Fischstress zu reduzieren.

Eine gute Vorgehensweise, um Krankheiten vorzubeugen ist es alle neuen Fische einer mindestens zweiwöchigen Quarantänezeit zu unterziehen bevor sie in ihr Aquarium kommen. Sollten Sie keine Quarantänemöglichkeit haben müssen Sie sich den Zustand der Becken des Zierfischhändlers genau ansehen. Fragen Sie nach den Wasserwerten. Wenn einer der Fische in den Aquarien des Händlers krank oder tot ist, verzichten Sie dort auf den Kauf von Fischen für Ihr Aquarium.

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Titelbild: Ralphs_Fotos