Den meisten Menschen kennen Piranhas nur aus Kinofilmen in denen diese Fische als gefräßige und mordende Tiere in Flüssen gezeigt werden. Trotz ihres Rufs als Killerfisch gibt es Aquarianer die diese Süßwasserfische zu Hause in ihrem Aquarium halten. Damit stellt sich die Frage wie gefährlich sind Piranhas und sollten sie tatsächlich im Heimaquarium gehalten werden.
Wie gefährlich sind sie wirklich?
Es gibt mehr als 30 Piranha-Arten, wovon der Rote Piranha häufig als menschenfressender Killerfisch aus dem Amazonasbecken dargestellt wird. Tatsächlich ist es jedoch umgedreht, es sind eher die Menschen, die den Piranha essen und nicht er sie. Woher kommt der Mythos? Es gibt mehrere hunderte dokumentierte Fälle von Piranha-Angriffen, wovon einige auch mit dem Tod endeten.
Piranhas sind aggressive Fische, die in Zeiten von Nahrungsknappheit, übermäßigem Hunger und einer überdurchschnittlichen Populationshöhe tatsächlich auch Menschen angreifen. In der Regel beschränken sich diese Angriffe jedoch auf kleine, aber schmerzhafte Bisse an Händen und Füßen. Ein tödlicher Angriff ist die seltene Ausnahme von der Regel.
Der Piranha hat ein kräftiges Maul mit scharfen klingenartigen Zähnen zum Durchstechen, Reißen, Hacken und Zerkleinern seiner Beute. Normalerweise ernährt sich diese Fischart von anderen Fischen und Kadavern, sowie Stücke von Flossen, die bei anderen Fischen abgebissen werden. Sie fressen fast alles was sie erbeuten können und schrecken auch vor den eigenen Artgenossen nicht zurück. Der Angriff auf die eigene Art kommt so häufig vor das die Tiere im Verlauf der Evolution eine unglaublich kurze Regerationszeit entwickelt haben, bis Flossen oder Bisswunden geheilt sind. Der Heilungsprozess findet quasi über Nacht statt.
Jeremy Wade beim Baden mit Piranhas, Video auf Youtube
Jeremy Wade zeigt in einem beeindruckenden Video auf Youtube das Piranhas für Menschen nicht gefährlich sind. In einem Pool der voll mit Piranhas ist, schüttet er zunächst frisches Blut in das Becken, anschließend ein Stück Fleisch und zu guter Letzt steigt er nur mit Shorts bekleidet selbst ins Becken. Die Piranhas fraßen sich durch das Fleisch, ließen J. Wade aber unberührt.
Sind Piranhas legal?
Auch wenn Piranhas für Menschen kaum eine Gefahr darstellen, so sind sie bei entsprechend optimalen Biotopen und Temperaturen eine Gefahr für einheimische Fischarten. Während diese Fische in Deutschland gekauft werden können, ist die Einfuhr, die Zucht und Haltung in Aquarien in vielen Ländern verboten.
Und das aus gutem Grund, denn bedauerlicherweise geschah es immer wieder das Fischhalter den Piranha nicht mehr haben wollten und ihn deshalb in einen Fluss oder See ausgesetzt haben. Der aggressive Räuber, kann leicht die dort lebenden Fischarten stören und die heimische Ökologie schädigen. Deshalb kommt diese Art z.B. in einigen US-Staaten vor, obwohl sie dort nicht heimisch ist.
Sollten Sie Piranhas halten?
Piranhas sind keine idealen Aquarienfische. Als Raubtier können sie, abgesehen vom ersten und maximal dem zweiten Jahr diesen Fisch nicht mit anderen Fischen zusammenhalten. Piranhas sind ängstlich, sehr scheu und wirken eher unbeholfen, deshalb sind sie im Becken auch nicht sehr oft zu sehen.
Am aktivsten sind diese Fische zur Fütterungszeit und auch dabei kann es passieren das sie erst aus ihren Verstecken herauskommen, wenn niemand mehr im Raum ist und sich die Fische sicher fühlen. Ihnen beim Fressen zuzusehen ist recht ereignislos im Vergleich zu den spektakulären Fressorgien, die in Hollywood-Filmen dargestellt werden.
Wer ernsthaft die Haltung von Piranhas in Betracht zieht benötigt einen ruhigen Lebensraum mit ausreichend Versteckmöglichkeiten und sollte diesen Fisch nicht zusammen mit anderen Fischen halten. Piranhas sind Fleischfresser, die frisches Futter bevorzugen.
Titelbild: Stig Nygaard