Ichthyophthirius multifiliis, Weißpünktchenkrankheit

Die Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthirius multifiliis) bei Süßwasserfischen

Ichthyophthirius multifiliis die Weißpünktchenkrankheit im Aquarium

Die Weißpünktchenkrankheit, die auch Pünktchenkrankheit oder Grießkörnchenkrankheit genannt wird und wissenschaftlich Ichthyophthirius oder kurz als Ich oder Ichthyo bezeichnet ist ein weltweit einzelliger Parasit bei Fischen. Die Ichthyophthiriose zählt zu den wichtigsten Krankheitsbildern in der Süßwasseraquaristik und der Teichwirtschaft.

Ichthyophthirius wird durch ein externes Wimpertierchen verursacht, das zahlreiche weiße Flecken auf der Haut und den Kiemen Ihrer Süßwasserfische verursacht. Dabei handelt es sich um eine häufige parasitäre Infektion von Süßwasserfischen, die mit bloßem Auge erkannt werden, kann. Es gibt jedoch auch andere, nichtparasitäre Ursachen für weiße Flecken auf Fischen, die vor einer Behandlung gegen Ichthyophthirius ausgeschlossen werden müssen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, den Lebenszyklus des Parasiten zu verstehen.

Was ist Ichthyophthirius multifiliis?

Ichthyophthiriose oder Weißpünktchenkrankheit wird durch den Protozoenparasiten Ichthyophthirius multifiliis verursacht, was mit Fischlaus übersetzt werden kann. Die Salzwasserform der Weißpünktchenkrankheit wird durch den nahe verwandten Organismus Cryptocaryon irritans verursacht.

Beide Parasitenarten haben einen komplexen Lebenszyklus, der Phasen sowohl auf dem Fisch als auch in der Umwelt umfasst. Der weiße Fleck, der auf einem betroffenen Fisch beobachtet werden kann, wird Trophont genannt. In dieser Phase befindet sich der Trophont in der Fütterungsphase und ist sehr resistent gegen eine Behandlung. Mit seinem Wachstum vergrößert sich das Trophont, durchbricht das Epithel und fällt auf den Boden des Aquariums, wo es an jedem Objekt wie Kies, Pflanzen oder anderen Gegenständen haftet. Ab diesem Zeitpunkt wird der Organismus als Tomont bezeichnet.

Bei einer Temperatur zwischen 23–25°C bilden sich innerhalb von 18–21 Stunden Hunderte von bewimperten Theronten. Die Parasiten schwimmen aktiv im Wasser und wenn sie auf einen Wirtsfisch treffen, heften sie sich an und dringen in die Haut oder Kiemenepithel ein, wo sie sich ernähren und vergrößern, bis sie als weißer Fleck sichtbar sind. Der Lebenszyklus des Parasiten am Fisch ist temperaturabhängig und beträgt bei 22°C 3–4 Tage, bei 15°C bis zu 11 Tage und bei 10°C fast 30 Tage.

Symptome von Ichthyophthiriose bei Süßwasserfischen

  • Kleine weiße Flecken auf dem Körper oder den Flossen des Fisches
  • Die Fische benutzen Gegenstände in ihrer Umgebung, um sich daran zu kratzen
  • Blutergüsse oder Schuppenverlust infolge des Kratzens
  • Lethargie und erhöhte Atemanstrengung
  • Plötzlicher Tod von einem oder mehreren Fischen

Die Weißpünktchenkrankheit kann mit anderen, nicht schwerwiegenden Problemen verwechselt werden. Flossenstrahlfrakturen oder Brüche des Flossenknorpels können, wie weiße Flecken auf den Flossen aussehen, sind aber nicht lebensbedrohlich. Lymphocystis, eine Viruserkrankung bei Fischen, kann ähnliche weiße Beulen auf den Flossen verursachen.

Ursachen von Ichthyophthiriose

Die häufigste Ursache für die Ichthyophthiriose-Erkrankung ist die unterlassene Quarantäne bei neu eingesetzten Fischen in das Aquarium. Da nur ein infektiöser Ichthyophthirius-Parasit benötigt wird, um sich zu vermehren und sich im ganzen Becken auszubreiten, sehen die meisten Fische “Gesund” aus und verhalten sich nicht krank, bis einige Lebenszyklen des Parasiten abgeschlossen sind, was je nach Wassertemperatur ein einige Tage dauern kann. Wenn Sie alle neuen Fische unter Quarantäne stellen, können Sie die Ausbreitung von Ichthyophthiriose in Ihrem Hauptaquarium verhindern.

Weitere Ursachen können sein:

  • Verwendung infizierter Geräte zwischen verschiedenen Becken ohne Hygienemaßnahmen
  • Umfüllen infizierter Filtermedien oder Dekoration zwischen den Becken
  • Umfüllen von infiziertem Wasser zwischen verschiedenen Systemen
  • Hinzufügen von Pflanzen in ein Aquarium, an denen sich möglicherweise Parasiten befinden

Behandlung

Entziehen Sie den Krankheitserregern den Nährboden:

  1. Als erstes sollten Sie einen großen Wasserwechsel von 50% durchführen. Achten Sie dabei darauf das das Wasser die gleiche Wassertemperatur hat wir ihr Aquarienwasser. Durch den Wasserwechsel senken sie die Anzahl der schwimmenden Parasiten im Aquarienwasser.
  2. Danach beginnen Sie mit einer medikamentösen Behandlung. Hierfür können Sie z.B. sera costapur, eSHa Exit oder sera med Professional Protazol verwenden.

Denken Sie daran, dass es bei Fischen auch andere Krankheiten gibt, die der Weißpünktchenkrankheit sehr ähnlich sehen können und eine andere Behandlung erfordern.

Befolgen Sie die Anweisungen auf den Medikamenten sorgfältig und stellen Sie sicher, dass Sie das Wasservolumen Ihres Aquariums genau bestimmt haben. Eine Überdosierung kann den Fischen im Aquarium schaden, eine Unterdosierung tötet die Ichthyophthirius-Theronten möglicherweise nicht ab. Setzen Sie die Behandlung entsprechend der Herstellerbeschreibung fort. Führen Sie an den Tagen zwischen den Medikamentendosierungen Teilwasserwechsel durch. Beobachten Sie Ihre Fische sorgfältig, um sicherzustellen, dass die weißen Flecken nach der Behandlung nicht wieder auftreten.

Die Überwachung und Aufrechterhaltung der Wassertemperatur ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Parasit vollständig aus Ihrem Aquarium entfernt wird. In Online-Foren wird häufig beschrieben, die Wassertemperatur zu erhöhen, um den Lebenszyklus der Parasiten zu beschleunigen. Bedenken Sie jedoch das eine erhöhte Temperatur Ihre Fische stressen kann, was eine weitere Schwächung des Immunsystems zur Folge hat. Vergewissern Sie sich also, dass ihre Fischarten wärmere Wassertemperaturen vertragen, bevor Sie die Temperatur auf 31 Grad Celsius erhöhen.

Vorbeugung von Ichthyophthiriose

Der beste Schutz vor dem Parasiten ist ein sauberes Wasser und eine artgerechte Ernährung. Wenn die Haltungsbedingungen unzureichend sind oder die Fische ständig gestresst sind wird das Immunsystem der Tiere geschwächt. Ein schwaches Immunsystem begünstigt den Ausbruch von Ichthyophthiriose.

Zur weiteren Vorbeugung von Ichthyophthiriose gehören:

  • Stellen Sie neue Fische vier bis sechs Wochen lang unter Quarantäne (je nach Temperatur)
  • Quarantäne für neue wirbellose Tiere, die zuvor mit Fischen gehalten wurden, für zwei bis vier Wochen
  • Quarantäne für alle neuen Pflanzen vor dem Einsetzen in das Becken (zwei Wochen ohne Fische)

Um zu verhindern, dass Ichthyophthiriose oder andere Parasiten und Krankheiten in Ihr Aquarium eindringen, sollten alle Neuzugänge, einschließlich Fische, Wirbellose und Pflanzen, vier Wochen lang in einem separaten Becken mit separaten Geräten unter Quarantäne gestellt werden. Bei höheren Temperaturen wird die Quarantänezeit etwas kürzer sein. Manipulieren Sie jedoch nicht den idealen Temperaturbereich Ihrer Fische, um die Quarantänezeit zu verkürzen. Dies kann Ihre Fische stressen und macht sie anfällig für Krankheiten und Parasiten.

Alle neuen Pflanzen, die zuvor zusammen mit Fischen gehalten wurden, sollten unter Quarantäne gestellt werden. Wenn Sie die Pflanzen zwei Wochen lang von allen Fischen und Wirbellosen isolieren, wird der Lebenszyklus des Parasiten unterbrochen, da es keine Fische gibt, von denen er sich ernähren kann. Der Parasit benötigt einen Fisch als Wirt, um seinen Lebenszyklus zu vollenden. Nutzen Sie diese Zeit, um Ihre Pflanzen mit zusätzlichem Dünger zu versorgen, denn Transport und Handhabung können Wasserpflanzen leicht beschädigen.

Um die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Fische zu verbessern, achten Sie stets auf eine gute Wasserqualität und versorgen Sie ihre Fische mit einer angemessenen Ernährung. Halten Sie einen regelmäßigen Pflegeplan ein. Beobachten Sie regelmäßig Ihre Fische und machen Sie sich mit ihren normalen Fressgewohnheiten und Verhalten vertraut, damit Sie frühzeitig erkennen können, wenn etwas nicht stimmt.

Verweise

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  2. Rüdiger Riel, Hans A. Baensch: Aquarienatlas Band 1. MERGUS Verlag, Melle 2002, ISBN 3-88244-065-1
  3. Dickerson, H. W. 2006. “Ichthyophthirius multifiliis and Cryptocaryon irritans (Phylum Ciliophora)”. Pages 116–153 In P. T. K. Wood, editor. Fish diseases and disorders – volume 1: protozoan and metazoan infections, 2nd edition. CAB International, Cambridge, Massachusetts.
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  5. Durburrow, R.M., Mitchell, A.J., Crosby, M.D. 1998. Ich (White Spot Disease). Southern regional Aquaculture Center, Publication No. 476. 6pp.
  6. Noga, E. J. 2010. Fish disease: diagnosis and treatment, 2nd edition. Wiley-Blackwell, Ames, Iowa.

Titelbild: Andy Goodwin