Cryptocoryne-Arten für die perfekte Biotop-Gestaltung im Aquarium

Cryptocoryne-Arten für die perfekte Biotop-Gestaltung im Aquarium


Die Gattung Cryptocoryne, auch bekannt als Wasserkelch, umfasst rund 72 Arten, die in tropischen Regionen Süd- und Südostasiens beheimatet sind. Typische Lebensräume dieser Pflanzen sind Flachwasser- und Überschwemmungszonen von Fließgewässern, oft in schattigen Bereichen. Einige Arten kommen sogar in Gezeitenzonen und Mangroven vor. In ihrer natürlichen Umgebung wachsen die Pflanzen sowohl submers (unter Wasser) als auch emers (über Wasser). Besonders bemerkenswert ist, dass nur die emersen Formen Blüten ausbilden, was diese Pflanzen für Paludarien und Wabi-Kusa-Projekte interessant macht.

Wissenschaftlicher Steckbrief

  • Name: Cryptocoryne / Wasserkelch
  • Familie: Araceae (Aronstabgewächse)
  • Herkunft: Indien, Myanmar, Thailand, Westmalaysia, Sri Lanka, Sumatra, Borneo, Papua Neuguinea, Philippinen
  • Lebensraum: Tropische Flachwasser- und Überschwemmungszonen
  • Wachstum: Submers und emers, mehrjährig, Sumpfpflanze
  • Wuchshöhe: 3–70 cm (je nach Art)
  • Lichtbedarf: Mittel bis hoch
  • Wasserhärte: 0–25 °dGH
  • pH-Wert: 5,5–8
  • Temperatur: 15–30 °C
  • Anwendung: Vorder-, Mittel- und Hintergrund, Schattenpflanze, Akzentpflanze

Merkmale und Vielfalt der Cryptocorynen

Cryptocorynen wachsen als Rosettenpflanzen, bei denen die Blätter direkt aus der Wurzelbasis austreiben. Die Blätter variieren je nach Art stark in Farbe und Struktur: von schmal und länglich bis breit und wellig. Farblich zeigen sie Grün-, Braun- und Kupfertöne, wobei die Blattunterseiten oft intensiver gefärbt sind – mit Rottönen oder kräftigem Purpurviolett. Im Handel erhältlich sind vor allem die folgenden Arten:

Cryptocoryne wendtii

Cryptocoryne wendtii

Cryptocoryne wendtii ist eine beliebte, pflegeleichte Aquarienpflanze aus Sri Lanka, die in verschiedenen Farbvarianten wie Grün, Braun und Rot erhältlich ist. Sie eignet sich hervorragend für den Mittelgrund und wächst gut in unterschiedlichen Wasserbedingungen sowie bei mittlerem bis geringem Licht.

Cryptocoryne crispatula

Cryptocoryne crispatula

Cryptocoryne crispatula ist eine größere Wasserkelch-Art, die mit ihren langen, schmalen und oft gewellten Blättern ideal für den Hintergrund in größeren Aquarien geeignet ist. Ursprünglich aus Südostasien stammend, bevorzugt sie hartes Wasser und mittlere Lichtverhältnisse, wobei sie auch in strömungsreicheren Aquarien gedeiht.

Cryptocoryne parva

Kleiner Wasserkelch, Cryptocoryne Parva

Cryptocoryne parva ist die kleinste Cryptocoryne-Art und eignet sich hervorragend als Vordergrundpflanze für Nano- und größere Aquarien. Sie wächst langsam und bildet unter guten Lichtverhältnissen dichte, grüne Teppiche, die das Aquarium natürlich und strukturiert wirken lassen.

Cryptocoryne beckettii

Cryptocoryne beckettii

Die Cryptocoryne beckettii ist eine beliebte Aquarienpflanze, die sich durch ihre robusten, schmalen Blätter mit braun-grüner bis rötlicher Färbung auszeichnet. Sie eignet sich ideal für den Vorder- bis Mittelgrund und gedeiht auch bei geringerem Licht sowie in weicherem Wasser hervorragend.

Cryptocoryne undulata

Cryptocoryne undulatus

Cryptocoryne undulata: Die charakteristisch gewellten Blätter dieser Art bieten eine interessante Struktur und sind besonders im Mittelgrund ein Hingucker. Sie wächst schneller als andere Arten und passt sich gut an unterschiedliche Lichtverhältnisse an.

Geschichte der Cryptocorynenkultur

Im 19. Jahrhundert kamen die ersten Cryptocorynen nach Europa und wurden in botanischen Gärten gepflegt. Um 1906 fand die erste markttaugliche Art, Cryptocoryne undulata, ihren Weg nach Deutschland. In den folgenden Jahrzehnten kamen verschiedene Arten hinzu, die jedoch oft unter falschen Namen gehandelt wurden, da die exakte Bestimmung der Pflanzen schwierig war. In den letzten 30 Jahren hat die Forschung durch Chromosomen- und Pollenanalysen, gezielte Kreuzungen und Untersuchungen an Naturstandorten wesentlich zur Artbestimmung beigetragen. Heute kennt man über 69 offiziell anerkannte Arten, und jedes Jahr werden neue entdeckt und wissenschaftlich beschrieben.

Pflege und Kultur im Aquarium

Cryptocorynen sind anspruchslose Pflanzen, die in vielen verschiedenen Aquarientypen gedeihen. Ihr Wachstum ist langsam bis mittelschnell, und sie passen sich gut an unterschiedliche Lichtverhältnisse an. Unter viel Licht bleiben die Pflanzen eher kompakt, während sie bei weniger Licht größere und höher wachsende Blätter ausbilden.

Standort und Substrat

Als Wurzelzehrer profitieren Cryptocorynen von einem nährstoffreichen Bodengrund und zusätzlichen Düngekapseln im Wurzelbereich. Viele Arten bevorzugen mittlere Lichtstärken und kommen auch mit schattigen Standorten im Aquarium gut zurecht.

Cryptocorynenfäule

Eine häufige Herausforderung ist die sogenannte Cryptocorynenfäule: Ein abrupter Verfall der Blätter, der oft nach einer Umstellung ins Aquarium oder bei plötzlichen Änderungen der Wasserparameter auftritt. Dies ist jedoch meist eine Anpassungsreaktion. Die Pflanze treibt nach einiger Zeit neue, an die aktuellen Wasserbedingungen angepasste Blätter aus.

Emerses Wachstum und Blüte

Cryptocorynen sind dank ihrer Anpassungsfähigkeit an emerse Bedingungen ideal für feuchte Umgebungen wie Terrarien oder Wabi-Kusa. Unter diesen Bedingungen entwickeln die Blätter eine dickere Struktur und glänzen mehr. Zudem zeigen sich oft die charakteristischen Blütenstände (Spatha), die von außen durch das Hochblatt verdeckt sind. Diese Blüten sind je nach Art in Weiß, Rosa oder Gelbtönen gefärbt.

Vermehrung und In-vitro-Kultur

Die vegetative Vermehrung erfolgt bei Cryptocorynen über kurze Ausläufer, die Tochterpflanzen bilden. Diese können einfach abgetrennt und neu eingepflanzt werden. Dank der In-vitro-Kulturtechnik sind viele Cryptocorynenarten das ganze Jahr über erhältlich und kommen frei von Algen oder Schädlingen in den Handel. Viele Pflanzen stammen aus asiatischen Farmen, da die Produktion dort kostengünstiger ist.

Einsatz im Aquascaping

Cryptocorynen sind für Aquascaping besonders interessant, da sie vielseitig einsetzbar und leicht mit anderen Pflanzen kombinierbar sind. Ihre Farben und Blattstrukturen schaffen Kontraste und Übergänge im Aquarium und setzen natürliche Akzente. Dank der großen Auswahl an verschiedenen Arten und Sorten kann ein reines Cryptocorynen-Aquarium gestaltet werden, das dennoch abwechslungsreich wirkt. Die Pflanzen sind besonders in Natur- und „Holländischen“ Aquarien beliebt, wo sie dichte, buschige Inseln bilden und verschiedene Ebenen harmonisch verbinden.


Titelbild: Haplochromis


Cryptocoryne im Shop